Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/105

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einen bösen Fehler begangen. Bitte, entsetzen Sie sich nicht zu sehr über diese meine Eröffnungen. Ich werde Sie nötigenfalls genau so vor Trebber schützen, wie es mir vorhin gelang, Sie hierher zu bringen und Trebber auch. Von den übrigen ist niemand gerettet – es ist furchtbar! Alle sind umgekommen, alle …“

Auch die Register beherrschte Consort vortrefflich. Er heuchelte Mitleid, wo er nichts dergleichen empfand. Das Gefühl des Mitleids war ihm nur ein in diese Szene hineinpassendes Spiel mit gutgewählten Worten.

Anders Marga. Jede Schiffskatastrophe, von der sie hörte, weckte die allerschmerzlichsten Erinnerungen in ihr, denn das gierige Meer hatte ihr in einer Nacht Vater und Mutter und damit auch die Heimat geraubt. Die Schreckensnacht damals in der Torresstraße hatte ihr jedoch auch an dem Beispiel ihrer eigenen Rettung gezeigt, welcher Heroismus dazu gehört, für Fremde so rückhaltslos das Leben zu wagen. Diese Anschauungen über die bewundernswerte Tapferkeit ihrer Retter von damals übertrug sie hier auf den Mann, der so nebenher als Selbstverständlichkeit erwähnt hatte, daß er sie und den Sträfling aus dem sinkenden Wrack der Maryland geborgen habe. Solwy Consort mußte ihr so mit einem Schlage in ganz anderem Lichte erscheinen. Daß der ihr unsympathische Guy Trebber keinen Finger für sie gerührt hätte, bedurfte ja keiner Erörterung. Sie hatte Trebber über ihre Abneigung gegen ihn nie im Zweifel gelassen.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)