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Gäste der Tabu-Insel hatte Brack sich eines der einfachen Kastenbetten aufgestellt. Er ging jedoch nicht zur Ruhe, sondern wartete nur, bis er annehmen konnte, daß Marga eingeschlafen sei. Dann verließ er das Kaoha-Ha’e durch das Fenster und wandte sich dem Graben zu, um an dessen Rande die Stelle zu suchen, wo drüben nach Westen in der inneren Steilküste Evys Grotte lag. Es war nun lange nach Mitternacht, und er hoffte, daß die Herrin der Insel und ihr treuer Barb ihn kaum bei seinem Beginnen stören würden. Mit einem Male hörte er gedämpfte Stimmen. Es war nicht Bracks Art, den Horcher zu spielen. Hier, wo die Dinge so ungeklärt lagen, überwand er sich und schlich näher heran.

Zwei Männer saßen auf einer kleinen Lichtung im Gebüsch und sprachen eifrig. Brack erkannte die Stimme des Exsträflings, der gerade erklärte: „Derartige Versuchungen treten an jeden heran, Herr Schneider. Es gefällt mir von Ihnen, daß Sie eingesehen haben, wie schäbig Sie handeln wollten. Die auf meinen Kopf ausgesetzte Belohnung hat viel Verlockendes an sich, – nur hätten Sie diese Absichten nie verwirklichen können, ganz abgesehen davon, daß ich den Zollbeamten in Numea nicht erschossen habe und alles nur ein hundsgemeiner Streich war. Ich habe damals gar keine Waffe bei mir gehabt, als ich den Schmuggel versuchte. Einer der Zollbeamten knallte seinen Kollegen nieder, bevor man mich, der sich ruhig ergab, festnahm. Es lag ein Komplott vor, für dessen Bestehen ich sämtliche Beweise habe.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)