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stand es schlecht, und der erste Kampf um das Herz, das unter der Belastung der Giftstoffe streiken wollte, war schlimmste Nervenprobe für den Mann, der sein eigenes Leben gern für die Kranke hingegeben hätte, da seine Zukunft ohnedies nur Nieten in der großen Daseinslotterie bergen konnte. So erging es Brack, – mit diesem Gedanken kämpfte Brack für Marga und gegen den Tod.

Seine medizinischen Kenntnisse waren gering und beschränkten sich auf die einfache Praxis, die jeder Seemann sich in entlegenen Meeren leicht aneignet.

Die Kampferspritzen allein hätten nichts geholfen. Marga blieb so schwach, daß sie mit herabgesunkenem Unterkiefer im Bett lag und nur stoßweise atmete, – andere Mittel mußten angewendet werden, und Pei Feng tat ehrlich das Seine dazu, das entfliehende Leben zu bannen, unermüdlich rieb er die Fußsohlen mit Bürsten und erschauerte doch, als Brack mit großen Kreuzschnitten die Stichwunde zum Bluten brachte.

Als erster der ahnungslosen Spaziergänger fand sich Consort ein, der irgendwo am Nordstrand sich aufgehalten und finsteren Rachegedanken nachgehangen hatte. Daß er, der verwöhnte und überall beachtete reiche Reeder, hier von diesen Leuten zweiter und dritter Klasse – so reihte er Bert Schneider, Brack und Helger ein – derart als notwendiges Übel sich behandeln lassen mußte, hatte seine bösesten Instinkte geweckt und ihn zu Plänen angefeuert, die er sonst schon aus persönlicher

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/203&oldid=- (Version vom 1.8.2018)