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Zwischen Talofa und dem Vater ihres sehnsüchtig erwarteten Kindes hatte es am Ausgang des Dornenverhaus einen fast herzzerreißenden Abschied gegeben, denn diesmal mußte die junge Insulanerin mit einer noch längeren Abwesenheit Mac Gorys rechnen. Dann verschwand der schweigsame Zug in der Dunkelheit. Die Kinder waren in Matten gehüllt, damit ihr Greinen niemanden aufmerksam machte. Die jungen Mütter führten die Ziegen, denen die Mäuler zugebunden waren.

Alles verlief unerwartet günstig. Talofa hatte in Allans Grotte ein zweites Auslegerboot bereitgelegt und Kokosnüsse und geräuchertes Fleisch ebenfalls nachts heimlich dorthingeschafft. Die kleine Flotte stach in See, als wieder eine größere Wolkenwand den Mond für längere Zeit verhüllte. Auch fernerhin hatten die Elemente ein Einsehen und machten die Überfahrt nach der Tabu-Insel zu einer bequemen Reise. Am dritten Tage abends landete man auf der großen einsamen Insel, die mit ihrem Uferkranz von Palmen und Büschen und Korallenfelsen und ihrer geschützten Einfahrt in die Lagune ein wahres Südsee-Paradies darstellte.

Wie alle Atolle war auch die Tabu-Insel am Innenstrande am fruchtbarsten. Der feste Korallenring erhob sich kaum drei Meter im Durchschnitt über die Höchstwassergrenze. Nur einige Stellen mochten sechs Meter Höhe haben. Die Breite des Ringes betrug an der schmalsten Stelle hundert Meter, an der breitesten etwa fünfhundert, und gerade hier lag der Friedhof der Häuptlinge und

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)