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Tage und Nächte, wo die Musik des Orkans und das Splittern der entwurzelten Palmen und das Herabprasseln der abgebrochenen Äste auf das Dach des Kaoha-Ha’e niemanden Schlaf finden ließ. Helger war müde gewesen und hatte daher erst seinen Körper wieder leistungsfähiger machen wollen, bevor er den Gang nach Evys Wohngrotten antrat.

Daß der Boy nur als Wächter die Bank vor dem Fenster als Schlafplatz ausgewählt hatte, sagte sich Helger mit einem nachsichtigen Lächeln, und daß Pei Feng einen zweiten Schlüssel zu dem Vorlegeschloß des Kellerraumes besaß, wußte er gleichfalls. Der Zeitersparnis wegen stieg er nun zum Fenster hinaus und weckte den kleinen Chinesen, der ihn mißtrauisch und verschlafen anblinzelte.

„Gib mir den Schlüssel!“ befahl er nur.

Pei Feng zögerte. Doch ein Blick Helgers genügte. In diesem Blick lag eine stille Warnung und etwas so Zwingendes, daß der Boy wortlos den Schlüssel unter dem Hemd hervorzog. – „Falls du mir etwa nachschleichst, ziehe ich dir die Hosen stramm!“ hiermit verabschiedete sich Helger und drohte Pei Feng mit dem Finger. Der Chinese seufzte nur und legte sich achselzuckend wieder auf die harte Holzbank, – er war ein Stoiker wie alle seines Volkes: Gegen Unabänderliches lehnte er sich nicht auf! – Aber er lächelte innerlich … –

Der Mann mit den weißen Haarsträhnen und dem zerfurchten Gesicht schritt nach Osten zu davon

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/272&oldid=- (Version vom 1.8.2018)