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und zwar der Ziegenbock – sein Bekannter vom Vormittag her, der mit dem Seidenband, „Harry“!

Helger war erstaunt, daß der Geißbock den Graben, der doch voller Haie war, offenbar schwimmend überquert hatte. Das Tier war noch jetzt naß. Den schwarzen Prachtkerl mußte also schon eine sehr starke Sehnsucht hierher gelockt haben. Helger streichelte ihn und überlegte, wie er die Tür öffnen könnte, ohne durch zu starken Lärm jemanden herbeizulocken. Leider schien jedoch der boxfreudige schwarze Bursche zur Zeit nicht bei Laune zu sein, denn unerwartet unternahm er einen durchaus ernst gemeinten Angriff gegen den Mann, mit dem er vormittags hatte spielen wollen. Helger wich zurück und konnte sich des kräftigen Burschen kaum erwehren. Was in aller Welt war in den Geißbock gefahren?!

Helger hätte die Sache von der lustigen Seite betrachtet, wenn die Umstände andere gewesen wären. So aber hatte er Eile und konnte sich nicht mit dem Tiere herumbalgen. Er packte den Bock beim Gehörn und schleuderte ihn beiseite oder wollte es doch jedenfalls tun, machte aber mitten in dieser Kraftanstrengung überrascht aufhorchend eine Pause und starrte verdutzt auf die Tür, hinter der er leises Greinen und Plärren vernahm – nur ganz leise wie aus einiger Entfernung.

Dann glitt ein seltsamer Ausdruck über sein braunes Gesicht, er verfärbte sich und rührte sich nicht, ließ nur den Bock fahren und lauschte mit angehaltenem Atem. Seine Züge röteten sich plötzlich,

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)