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An einem der herrlichen Sonnentage dieser abgeschiedenen Welt stand dem Herrn der neue Aufseher Harry Helger auf der breiten, schattigen Veranda gegenüber. Helger weilte erst sechs Wochen auf Maloha und war einer jener ruhelosen Gesellen, die mit einem überstarken Schuß Abenteurerblut in den Adern nirgends heimisch werden und stets irgend etwas zu suchen scheinen – vielleicht ein nebelhaftes Glück.

„Helger“, sagte der Herr in seiner abgehackten Sprechweise, die den ganzen Mann kennzeichnete, „Helger, heute trifft meine Tochter ein. Ich wünsche nicht, daß Sie sich mit ihr mehr beschäftigen als unbedingt nötig! Verstanden?!“

Harry Helger verbeugte sich nur.

Mit einer schroffen Handbewegung wurde er entlassen. Dem Herrn war es bereits leid, daß er diesen Deutschen hier als Aufseher eingestellt hatte, der Mann war zu still und zu neugierig. Die Zustände auf den Plantagen vertrugen keine allzu große Wißbegier.

Helger schritt gedankenvoll den Pflanzungen zu, in denen die Kanaken mit dem Einbringen der Ernte beschäftigt waren. Neuerdings hatte sich der Herr auf den Anbau von Kautschukbäumen geworfen, um dadurch noch bessere Einnahmen zu erzielen als mit der billigen Kopra, dem Produkt der Kokospalmen.

Der Herr schaute dem Deutschen lange nach, und sein braunes, gewalttätiges Gesicht war finsterer denn je. Seit dem Tode und dem letzten

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)