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Stadium der Krankheit seiner Frau hatte niemand ihn mehr lächeln sehen.

Er warf sich in einen Liegestuhl und rief nach dem Hausmeister. Der alte Mann erschien und blickte gespannt auf seinen Gebieter, der heute allen Grund gehabt hätte, etwas zugänglicher zu sein.

Der Hausmeister, ehedem der erste Lehrer und sozusagen die Kinderfrau der nun erwachsenen Tochter des Herrn, hörte schweigend und mit recht verschlossenem Gesicht, wie der Herr nun die notwendigen Anordnungen für den Empfang seines Kindes erteilte.

„Das Grab wird frisch geschmückt. Die Wache auf dem Ausguck wird verdoppelt. Das bleibt übrigens auch für die Zukunft so, – du weißt, weshalb!“

Der wunderliche Alte brummelte etwas Undeutliches vor sich hin.

Ein gereizter Blick traf ihn. „Wenn es dir hier nicht mehr gefällt, kannst du gehen!“ sagte der Herr mit einer Stimme, in der die Wut loderte. „Ihr seid alles nur Waschlappen!“

Der Hausmeister erwiderte ganz sanft: „Ihre Tochter würde an Sie mehr Fragen wegen meiner jähen Entlassung stellen, als Ihnen lieb sind. Sie hängt an mir und hat mir regelmäßig geschrieben.“ Es lag etwas wie eine Warnung in diesen Worten.

Unten an der Küste sang die ewig unruhige Brandung ihr eintöniges Lied.

Das Lied besänftigte – sogar den Herrn.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)