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Marga fühlte die Kraftnatur, die hier in ungewöhnlichen Worten ein ganzes Lebensprogramm verkündete. Aber sie war durch dieses Programm nur wieder sehr nachdenklich geworden, und die zwiespältige Stimmung von vorhin verstärkte sich nur. Immer klarer kam es ihr zum Bewußtsein, daß sie sich von Bert hatte überrumpeln lassen, – ja, das war’s gewesen: Überrumpeln!!

Unter den blonden Löckchen erschien die gewisse tiefe Falte auf ihrer Stirn, bei ihr stets ein Zeichen der Unzufriedenheit mit sich selbst. Sie wich dem prüfenden Blick des Landsmannes aus und erwiderte frostig: „Vielleicht habe ich mich soeben gebückt und nur – Staub gegriffen – vielleicht?“ Dann musterte sie ihn von neuem, und ein anderer Gedanke kam ihr. „Sie sind Seemann, nicht wahr?“ fragte sie merklich gespannt. Auf das Äußere dieser Berufsklasse verstand sie sich ja.

Er nickte nur bejahend.

„Kennen Sie die Südsee genauer?“ ergänzte sie ihre Frage, und schon der Ton ihrer Stimme verriet, wie interessiert sie an seiner Antwort war.

„Zu gut!“ meinte er bedächtig und gab noch schärfer auf den Ausdruck ihres Gesichtes acht.

Marga rückte ihm vertraulich näher. Sie stellte eine neue Frage, die den von Bert erhaltenen Auftrag anging. Aus dem Gesicht des Heizers Tim Brack schwand der letzte Rest von gutmütiger Freundlichkeit.

„Zum Teufel, wie kommen Sie auf die gefährlichen Dinge, Fräulein?!“ stieß er rauh hervor.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)