Seite:Statistik des Kreises Heinsberg.pdf/11

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Von den im Kreise bestehenden zwei Kehrbezirken umfaßt der eine die Bürgermeistereien Heinsberg, Unterbruch, Oberbruch, Dremmen, Aphoven, Waldenrath, Waldfeucht, Breberen, Saeffelen, Wehr, Havert, Haaren, Braunsrath, Kirchhoven und Karken und der andere die Bürgermeistereien Wassenberg, Birgelen, Myhl, Ratheim und Hilfarth. Jede Gemeinde für sich sorgt für die Organisirung und Einübung der Löschmannschaften und beschafft die nöthigen Feuerlöschgeräthschaften. Besoldungen werden nicht gezahlt, die entstehenden Kosten sind lediglich sachlicher Natur und beziehen sich auf die Neubeschaffung und Unterhaltung der Geräthe. Der Kreis besitzt gegenwärtig 36 Spritzen mit zugehörigen Eimern, Haken und Leitern.


9. Grundeigenthum.

Das Areal des Kreises theilt sich in

a) Ackerland
56.554 Morgen.
b) Gärten
2703
c) Wiesen
7940
d) Weiden
6243
e) Waldungen
10.403
f) Torfstiche und Steingruben
77
g) Wege und Gewässer
2418
h) Gebäudeflächen
723
i) Ödland und Haiden
8017

Der Grundbesitz ist sehr getheilt, größere geschlossene Güter-Complexe sind nur in geringer Anzahl vorhanden. Nach einer im Jahre 1858 bewirkten Aufnahme sollen im Kreise vorhanden sein:

8 Besitzungen
von
800 Morgen und mehr mit 7743 Morgen.
10
300–600
Morgen mit
3549
295
030–300
gen m
16.728
3369
005–030
gen m
33.284
12.809
unter 005 Morgen
mit Morgen
22.068
16.491 Besitzungen
mit
83.372 Morgen.

Wenngleich diese Zusammenstellung, wie sich schon aus der Vergleichung der in diesen Besitzungen enthaltenen Morgenzahl mit der obigen Nachweisung über die Culturarten ergibt, nicht vollkommen richtig sein kann, da die Zusammenstellung gemeindeweise erfolgt ist und daher die in jeder einzelnen Gemeinde belegenen Parzellen eines und desselben Besitzers als besondere Besitzungen aufgeführt sind, so ist daraus doch zu ersehen, wie sehr der Boden getheilt ist. Der Wohlstand hat jedoch dadurch bis jetzt noch keinen Eintrag erlitten, vielmehr ist die sorgfältigere Bebauung und Nutzung der Parzellen dadurch wesentlich gefördert worden; ferner hat die in Folge der Bodentheilung hier so häufig vorkommende Vereinigung eines kleinen Grundbesitzes mit dem Handwerk auf den allgemeinen Wohlstand bis jetzt ungemein günstig gewirkt. Der Stand der sogenannten mittleren Ackerbürger, d. h. der Besitzer von 20 bis 30 Morgen Land, ist in unserem Kreise stark vertreten. Die Zahl der größeren Güter ist, wie bereits vorhin gesagt, eine geringe und nimmt eher ab als zu, indem hauptsächlich in Folge von Erbtheilungen manche derselben in kleinere Complexe getheilt werden. Der Besitz in todter Hand beläuft sich auf ungefähr 870 Morgen.

Der Verkehr mit Grundstücken ist, wie das in der starken Parzellirung des Besitzes seine natürliche Erklärung findet, lebhaft. Nicht immer richtet sich die Höhe des Kauf- oder Pachtpreises nach der Bodenqualität, es kommen vielmehr bei Kauf- und Pachtgelegenheiten noch mancherlei andere Verhältnisse in Betracht, als Lage und Culturfähigkeit der Grundstücke, geringere oder größere Conkurrenz der Kauf- und Pachtlustigen und dergl. mehr. Es werden daher nicht dort stets die höheren Preise erzielt, wo der bessere Boden liegt. Im mittleren Theile des Kreises sind z. B. bei durchweg mittelmäßiger Bodengüte die Preise höher, als in den besten Lagen des südwestlichen Kreistheiles, und in einzelnen Gemeinden, wo der Besitz in den Händen weniger Einzelner liegt, der Weber oder Tagelöhner aber, um das für seinen Bedarf Nöthige zu ziehen, einige Morgen Land cultiviren muß, erreichen die Pachtpreise mit Rücksicht auf die oft sehr schlechte Qualität des Landes eine exorbitante Höhe. Größere Güter kommen, da wir deren nur wenige haben, selten zur Verpachtung oder zum Verkauf. Bei der Verschiedenheit deren Lage und Bodengüte läßt sich ein gemeingültiger Pachtpreis wohl nicht bestimmen. Bei Parzellenverpachtungen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)