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Die Gesammtzahl der in den Jahren 1859 bis 1861 mit Naturalisationsurkunden Eingewanderten beträgt demnach 18. Daß die Zahl der aus anderen Staaten überhaupt Eingewanderten höher ist, wird sich unten ergeben.

Die Zahl der mit Entlassungsurkunden Ausgewanderten weist folgende Tabelle nach:

Jahrgang Zahl der mit Entlassungsurkunden ausgewanderten Davon haben Vermögen mitgenommen Unter den Ausgewanderten
sind über See nach
fremden Welttheilen
ausgewandert
Zahl der ermittelten Personen, welche ohne Entlassungsurkunde ausgewandert sind
Personen unter 14 Jahre alt Personen über 14 Jahre alt Summa Zahl der Personen Betrag des Vermögens.
Thlr.
Überhaupt darunter Militärpflichtige,
gegen welche gerichtlich verfahren worden.
1859 3 2 16 4 25 16 3700 22
1860 7 7 28 13 55 30 9950 51
1861 3 5 9 4 21 17 9600 18
Sa. 13 14 53 21 101 63 23250 91

Von den 101 mit Consens Ausgewanderten haben sich 91 in Nordamerika, 9 in den Niederlanden und Belgien und einer in Sachsen-Weimar niedergelassen. Weder die Zahl der Ausgewanderten, noch der Betrag des mitgenommenen Vermögens giebt zu besonderen Bewertungen Anlaß. Ein eigentlicher Drang, in anderen Welttheilen sein Glück zu suchen, ist hier nicht wahrzunehmen; die Meisten der nach Amerika Ausgewanderten haben Verwandte oder Freunde daselbst, deren briefliche Mittheilungen sie veranlaßt haben, ihnen zu folgen. Heimliche Auswanderungen, mit welchen die Absicht verbunden ist, den Preußischen Unterthanenverband aufzugeben und insbesondere sich der Militärpflicht zu entziehen, sind sehr selten.

Die vorstehenden Angaben über die legalen Ein- und Auswanderungen aus beziehungsweise in fremde Staaten geben natürlich kein auch nur annäherndes Bild von der durch Zu- und Abzüge hervorgebrachten Bewegung der Bevölkerung im Kreise. Einestheils nämlich verlassen alljährlich viele Personen die Heimath, um als Dienstboten oder Arbeiter in anderen meist benachbarten Theilen des Staates ihr Brod zu verdienen, bald ohne, bald mit Wechsel des Domizils, darunter auch Familien, welche sich anderswo im Inlande ansiedeln. Anderntheils wandern, wenn auch weniger Individuen zu ähnlichen Zwecken aus dem Inlande hier ein. Daneben findet noch ein nicht ganz unbedeutender Zu- und Abzug von und nach dem Auslande statt, und zwar hauptsächlich von solchen Personen, welche ihr Vaterland nicht aufgeben wollen, sondern nur der augenblicklichen Gelegenheit zum Erwerbe nachgehen. Diese Fluctuation der Bevölkerung nach allen Richtungen hin zur Ziffer zu bringen, ist, obwohl es an Versuchen dazu nicht fehlt, zur Zeit nicht möglich. Mit einiger Zuverlässigkeit läßt sich nur ermitteln, wie viel Personen der Kreis von einer Zählung zur andern, resp. vom Schlusse des einen Zählungsjahres bis zum Schlusse des andern durch den Überschuß der Auswanderung über die Einwanderung verloren hat. Da man nämlich die Bevölkerung am Schlusse der betreffenden Jahre annähernd, und die Zahl der Geburten und Sterbefälle in den dazwischen liegenden Jahren sehr genau kennt, so ergiebt sich durch einfache Rechnung, ob und wieviel die Bevölkerung durch Mehrauswanderung oder Mehreinwanderung ab- oder zugenommen hat. Bereits oben ist mitgetheilt worden, daß die Abnahme durch Mehrauswanderung sich in den Jahren 1859–61 auf 1254 Seelen beläuft. Hierbei sind jedoch einige Umstände zu beachten, welche diese Zahl in etwa modificiren könnten. Neben der eigentlichen mit einem vollständigen Wechsel des Domizils verbundenen Auswanderung finden nämlich auch Abzüge solcher Arbeiter in die nebenbezeichneten Industriebezirke Statt, welche das Domizil im hiesigen Kreise beibehalten. Von denjenigen ländlichen Tagelöhnern nämlich, welche nicht in festem Contract stehen, pflegt ein Theil um die Herbstzeit, wenn die dringendsten Arbeiten gethan sind, die Gegend zu verlassen, um anderswo Verdienst zu suchen, im Frühjahr aber, oder auch erst zur Erndtezeit zurückzukehren. Die Anzahl dieser Leute scheint im Verhältniß zu denjenigen, welche für immer oder für längere Zeit abziehen, nicht bedeutend zu sein; doch soll sie namentlich seit der allgemeineren Verbreitung