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von Saatkorn und Guano. Eine zu ihren Gunsten in der Rheinprovinz ausgeschriebene Collekte ergab 3779 Thlr. 15 Sgr. 8 Pf. Hiervon erhielten die ärmeren Beschädigten der Bürgermeistereien

Hörstgen
16
Thlr. Sgr. Pf.
Vierquartieren
143
  "   "   "
Alpen
153
  "   " "
Veen
1532
  " 21   " 2   "
Sonsbeck
372
  "   "   "
Labbeck
83
  "   "   "
Xanten
415
  "   "   "
Wardt
474
  "   "   "
Issum (Kreises Geldern)
590
  " 24   " 6   "

Überschwemmungsschäden waren nur im Jahre 1861 in der Bürgermeisterei Orsoy zu beklagen, wo bei dem Durchbruche des Sommerdammes einige Ackerstücke übersandet wurden. Die Betroffenen erhielten, soweit sie bedürftig waren, Unterstützungen aus dem Grundsteuerremissions- und dem bei der Königlichen Regierung verwalteten Fonds für Wasserbeschädigte.

Im Herbste 1861 litten die Saaten sehr durch Schneckenfraß, der überhaupt ziemlich häufig hier vorkommt.

Die Hagelversicherung war im hiesigen Kreise früher verbreiteter, als jetzt; nachdem aber die Gesellschaften ihre Prämien erhöht haben, hat sie erheblich abgenommen, so daß sie gegenwärtig von keinem Belang ist.

Indem wir nachstehend eine vergleichende Übersicht des in den einzelnen Bürgermeistereien am Schlusse des Jahres 1861 vorhandenen Viehstandes mittheilen, welcher wir die Gesammtresultate für den ganzen Kreis aus den Jahren 1843 und 1858 hinzufügen, schicken wir voraus, daß die angeführten Zahlen keinen Anspruch auf vollständige Genauigkeit machen können. Wenn schon bei der Aufnahme der Bevölkerung, welche unter namentlicher Anführung sämmtlicher Einwohner mit einem großen Aufwand von Kräften bewirkt wird, erhebliche Fehler nicht zu vermeiden sind, so kann dies noch weniger bei der Zählung des Viehstandes erwartet werden, welche nicht zu financiellen, sondern lediglich zu statistischen Zwecken unternommen wird, und deren Resultate von den sie sammelnden Behörden registrirt werden müssen, ohne daß eine genaue Controlle möglich ist. Demungeachtet werden die Zahlen immerhin als wenigstens annähernd richtig ihren Werth behalten; auch dürfte eine Vergleichung der einzelnen Jahrgänge miteinander zulässig sein, sofern man nämlich annehmen kann, daß der Grad der Zuverlässigkeit, mit welcher die Zählung in den einzelnen Jahren bewirkt wurde, nicht wesentlich verschieden gewesen ist. (Die Übersicht folgt auf Seite 75.)

Wir knüpfen an diese Zahlen folgende Bemerkungen:


a. Pferde.

Die Zahl der Pferde hat sich von 1858–61 von 4516 auf 4738, also um 222 Stück vermehrt. In den Jahren 1857 und 1858 herrschte nämlich ein so erheblicher Futtermangel, daß diejenigen Pferde, welche nur irgend entbehrlich waren, abgeschafft wurden; da seit 1859 dieser Übelstand aufgehört hat, so konnten dieselben allmählig wieder ersetzt werden. Im Vergleich mit 1843 wurden 1861 nur 21 Pferde mehr gezählt. Ist dies einigermaßen richtig, so muß sich die Qualität der Pferde seit 1843 außerordentlich verbessert haben. Zwar hat sich gleichzeitig der Zustand der öffentlichen Wege gehoben, so daß gegenwärtig ein Pferd schon aus diesem Grunde mehr Lasten bewegen kann, als früher. Doch genügt dies nicht, die geringe Vermehrung des Pferdestandes zu erklären. Es sind nämlich seit 1843 sehr bedeutende Grundflächen urbar gemacht und unter den Pflug genommen worden, deren Gesammtgröße, obwohl spezielle Angaben nicht vorliegen, nach tausenden von Morgen geschätzt werden muß. Unzweifelhaft hat dieselbe Pferdezahl daher jetzt eine weit größere Arbeit zu bewältigen, als damals.