Reinhold Steig: Über Grimms „Deutsche Sagen“. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen | |
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nöthig wäre, welche Besorglichkeit ich indeß mancher anderen Buchhandlung anrathen mögte.
Ew. Wohlgeboren scheinen mir so gesinnt zu sein, daß Ihnen eine offene und kurze Erklärung die liebsten sind, und in diesem Geiste habe ich Ew. Wohlgeboren immer geschrieben und auch heute.
Glauben Sie nun aber auch der Versicherung meiner wahren und vollkommensten Hochachtung, mit der ich mich unterschreibe Ew. Wohlgeboren ergebene
Führte auch der Versuch mit der Deutschen Grammatik zu keinem Ergebnis, so war doch wenigstens der zweite Band der Sagen gesichert. Und auf die Nachricht davon antwortete Ferdinand Grimm am 10. August 1817 den Brüdern: „Den zweiten Band der Sagen habt ihr also in Ordnung und enthält er nun bloß historische oder kommen auch noch andre hinzu? Ich glaube, daß das Buch hübschen Abgang hat, recht viele Menschen kennen es. Durch einen mir sehr gewognen Bekannten, Herrn von Kaiserlingk bei der Gesandtschaft in Petersburg, hoffe ich euch Sagen und Märchen aus Rußland zu verschaffen.“ Indessen ging die Zurüstung des zweiten Bandes stetig vorwärts. Jacob, der ungeduldige, meinte am 20. November 1817 zu Ferdinand: „Der zweite Band der Sagen muß nun bald in Druck kommen,“ und dann am 13. Dezember: „Es hat mit dem dritten Band der Sagen noch Zeit, mache gleichwohl Deine Beiträge unter der Hand fertig, sie sind mir sehr lieb.“ Es war auch gerade hohe Zeit, denn unterwegs befand sich schon der Brief, der das Sagen-Manuskript zum Druck einforderte. Dieser Brief an Grimms lautete:
Ew. Wohlgeboren
sind hoffendlich noch willens unter den zwischen uns ausgemachten Bedingungen den neuen Band der Sagen drucken zu lassen. Da nun Aussicht ist ein gutes Papier erhalten zu können, so ersuche ich Ew. Wohlgeboren das Manuscript recht bald
an die Müllersche Buchdruckerei (Herrn Ohlenroth) in Erfurt
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zu adressiren. Für gute Correctur in Erfurt ist gesorgt. Wenn ich noch eine Bitte hinzufügen darf, so ist es die den Band nicht stärker als den ersten zu machen, eher minder, damit er wohlfeil wird und dadurch vielleicht auch der erste noch etwas abgeht, der iezt gänzlich danieder liegt.
Mit größter Hochachtung Ew. Wohlgeboren ergebene
Reinhold Steig: Über Grimms „Deutsche Sagen“. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. Georg Westermann, Braunschweig und Berlin 1916, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Ueber_Grimms_Deutsche_Sagen.djvu/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)