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und Besitzer aber werden aus ihren Häusern auf die Gasse, in die Wälder, ins Elend gejagt und sind froh, daß man ihnen das Leben gelassen und an ihren Schädeln und Rippen die Kolben nicht versucht hatte.

Rauchwolken und Feuersäulen steigen in die Höhe. Dächer brechen zusammen; Mauern gehen krachend auseinander; Schlote ragen gespenstisch aus Schutt und Asche empor. Frisches, warmes Blut dampft in den Häusern, rieselt auf das Pflaster und mischt sich mit den Straßentümpeln und färbt sie purpurn. Die kahlen, winterlichen Äste der Bäume, die den Ringplatz wie treue, wortlose Wächter umgeben, werden von einem Schauer geschüttert.

In der Mitte des Tages hängen zwei Leichen. Ossyp Leschko, der Stadtrat mit dem Mördergesicht und den Gelüsten Iwans des Grausamen, geht an ihnen vorbei und er fühlt eine Sonne in sein Herz quillen. Er hatte ausgesagt, daß jene zwei Gehenkten Spione seien. Es sind Vater und Sohn. Er war ihnen eine Kleinigkeit schuldig und braucht jetzt nicht mehr zu zahlen. Er zeigt ihnen die Zunge und brüstet sich: „Eh, eh! mudraheli! Philosophen –“.

Hunde winseln irgendwo. Dazwischen fällt das Teck-Teck eines Gewehres.

Gewaltige, riesenhohe, dichtschwarze Rauchwolken steigen auf und senken sich und verdecken den Tag, daß er wie in Wolken schwarzer Watte spurlos verschwindet.

Das sind die Naphthareservoirs, die sie angezündet haben. Der Tag ist zur Nacht geworden, es

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)