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„Ich bin es dem Semen Andrejewitsch schuldig.“

Schulim „Seigermacher“ war durch acht Monate Kalvinist und Amerikaner gewesen.

Ich will euch erzählen, wie er es geworden.

Am letzten Tage, da die Stadt von den meisten schon verlassen worden war, faßte er den Entschluß, ebenfalls zu fliehen. Er hatte wo Gaul und Fuhrwerk erstanden, packte seine Siebensachen drauf samt Weib und Kind, sagte „wio“ und zog gegen Sambor. Weit war er nicht gekommen. Denn schon von Bronica, dem zweitnächsten Dorf, mußte er umkehren. Kosaken waren von Süden in Sambor eingerückt. Er sagte seinem Gaul „nazad“ was soviel wie „kehrt“ heißt, und heißa! ging’s wieder zur Stadt zurück. Schulim schwang wacker die Peitsche, diese war ohne Furcht und knallte laut und der Gaul hopste, wie wenn ihm Heimweh in die Beine gefahren wäre.

Als Schulim aber mit Gefährt und Gefährten auf der Lischniaer Landstraße war, dort, wo sie in die Stadt einbiegt, ward sein Gesicht düster wie ein Wind, der sich bei nächtlichem Regenwetter auf die Beine macht: Die Einfahrt zur Stadt bewachten zwei Kosaken

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)