Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
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sie von jemanden günstig wäre angeführt worden, ausgenommen von dem politen Verfasser des Gespräches, zwischen einem Deisten und einem Socinianer.[WS 1]
Indessen, da der Plan derselben also genommen[WS 2] zu seyn scheinet, daß sie zum wenigsten so lange im Andenken bleiben soll, als lange unsere Sprache und unser Geschmak nicht merkliche Veränderungen leiden; so bin ich es zufrieden, ihr eine Vertheidigung zum Begleite mitzugeben.
Der gröste Theil dieses Buches war vor ungefehr dreyzehn Jahren, 1696. zu Ende gebracht; acht Jahre mithin, ehe es im Druke erschienen. Der Verfasser war damals jung, seine Erfindungs-Kraft in ihrer Stärke, und seine Belesenheit frisch im Gedächtniß. Vermittelst etwas Nachdenkens und vielen Umgangs, hatte er sich bemühet, so viel würklicher Vorurtheile los zu werden als er immer konnte. Ich sage würklicher Vorurtheile, denn es war ihm nicht unbekannt, auf welche gefährliche Höhen einige Leute unter dem Vorwand der Ablegung der Vorurtheile fortgeschritten sind. So vorbereitet hielt er dafür, die grossen Verderbnisse in der Religion, und in der Gelehrsamkeit könnten Stof zu einer Satire an die Hand geben, welche zugleich nuzlich und angenehm seyn würde. Er entschloß sich dieselbe zu schreiben, und dabei auf eine Weise zu Werke zu gehen, die ganz neu wäre; zumal da die Welt mit blossen und immerwährenden Wiederholungen über jede Materie bereits bis zum Ekel überhäufet war. Diesem zufolge
- ↑ Francis Gastrell (1662–1725): The Principles of Deism Truly represented and set in a clear Light. London [1708], 2. Auflage 1709 Google
- ↑ Vorlage: genomman
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)