Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
|
des Mährgens von der Tonne.
Wir haben Lord Petern in einem offenbaren Friedensbruch mit seinen zween Brüdern verlassen. Beyde waren für immer aus seinem Haus verstossen, und mußten nunmehr ihr Glük in der weiten Welt suchen; wobey sie wenig oder nichts hatten, darauf sie sich verlassen konnten. Umstände welche sie zu recht geschikten Gegenständen des Mitleidens eines Scribenten machen, indem unglükliche Scenen stets die beste Gelegenheit zu grossen Begegnissen geben: Und hiebey läßt sich auch der Unterscheid zwischen der Aufrichtigkeit eines großmüthigen Scribenten, und eines gemeinen Freundes deutlich abnehmen. Dieser bleibet seinem Freund zugethan so lang sein Glük währet, so bald es ihm aber den Rüken kehret, verläßt er ihn. Ein großmüthiger Scribent hingegen thut gerade das Gegentheil. Er findet seinen Helden auf dem Misthaufen, ziehet ihn aus dem Koth heraus, und führet ihn stuffenweise auf den Thron; alsdenn verläßt er ihn plözlich, und wartet nicht einmal bis man ihm für seine Mühe danket. Diesem löblichen
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/173&oldid=- (Version vom 1.8.2018)