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Da nun solchergestalt die Methode, ein kluger, gelehrter und sublimer Kopf zu werden, in ihre ordentliche Regeln und gehörige Form gebracht ist, so hat auch nothwendig die Anzal der Scribenten nach Proportion, und mithin auf einen solchen Grad steigen müssen, wobey es schlechter dings unmöglich ist, daß nicht immer einer dem andern in sein Gebiet komme. Nebst diesem hat man auch ausgerechnet, daß in der ganzen Natur wirklich nicht so viel neue Materie von einerley Art mehr übrig sey, woraus man ein einziges Buch von rechter gehöriger Grösse verfertigen könnte. Dieses lezte habe ich von einem sehr geschikten Rechenmeister, der es nach arithmetischen Regeln unwidersprechlich erwiesen hat.

Vielleicht aber werden diejenigen, welche die Unendlichkeit der Materie vertheidigen, dieses nicht annehmen, und ihrem Vorurtheile zufolg behaupten wollen, daß auch keine Art der Materie jemals könne erschöpfet werden. Den Ungrund dieses Einwurfs desto besser einzusehen, wollen wir das edelste Zweig des neuern Wizes welches vor allen andern aus weit die meisten und schönsten Früchte getragen, ein wenig untersuchen. Denn obschon uns die Alten auch etwas davon hinterlassen haben, so ist solches so viel ich weiß, doch niemals in ein System zusammen getragen und zum Gebrauch der Neuern übersezet worden. Daher wir zu unserm Ruhm sagen können, daß wir die Sache beydes erfunden und zur Vollkommenheit gebracht haben. Ich ziele nemlich auf den unter den Neuern sinnreichen Köpfen, so hochberühmten

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/191&oldid=- (Version vom 1.8.2018)