Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
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Izo fahre ich fort, und will noch kürzlich die besondern Begebenheiten unsers berühmten Hansen weiter erzehlen. Der Leser wird sonder Zweifel sich seiner Umstände, Gemüthsneigungen, etc. so wie ich sie oben am Ende eines Abschnittes beschrieben habe, noch wol erinnern. Hiernächst aber, wenn er sich recht geschikt machen will, aus dem was folget, ein wahres Vergnügen zu schöpfen, so muß er sich die Mühe nicht dauern lassen, noch aus zween vorhergehenden Abschnitten einen kurzen Begriff auszuziehen; und sich den Innhalt derselben wol vorstellen.
Hans hatte nicht allein die erste Zerrüttung seines Gehirns so klüglich anzuwenden gewußt, daß er der Stifter der berühmten Aeolisten worden; sondern, indem er weiter auf allerley neue und selzame Einfälle gerieth, leitete ihn seine Einbildungskraft auf gewisse Begriffe, die zwar dem Anschein nach unverständlich genung, aber doch so beschaffen waren, daß sie stets voll Geheimnisse und Bedeutungen stekten; und es fehlete auch nicht an Liebhabern, welche sie vertheidigten und ausbesserten. Ich werde deswegen einige Exempel hievon, so wie ich dieselben entweder zuverläßig gehört, oder auch vermittelst meines unermüdeten Lesens, selbst in den Büchern gefunden habe, mit aller möglichsten Genauheit anführen, und sie so deutlich beschreiben als immer die Natur solcher hohen und schweren Dinge erlauben wird. Ich zweifle auch keineswegs, daß diejenigen deren Einbildungskraft gern alles in Typos verkehrt; die Schatten machen können ohne Licht, und
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/253&oldid=- (Version vom 1.8.2018)