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Noch eine Gewogenheit habe ich mir schließlich von dem geehrtesten Leser auszubitten: Sie ist diese: daß er nicht verlangen wolle, in jeder Zeile und auf jedem Blat dieses Werks gleich unterrichtet oder belustiget zu werden, sondern daß er den Milz-Beschwerungen und einigen kurz währenden Anfällen der Dummheit des Verfassers so wie seinen eigenen etwas zu gut halte. Zu dem Ende ersuche ich ihn, nur gewissenhaft zu überlegen, was er von solchen Leuten halten würde, welche, wenn er bey schlechtem und regnichtem Wetter auf der Gasse gienge, bequemlich zum Fenster herunter seine Kleider critisirten, und über seinen Puz ein Gelächter aufschlügen?

Uebrigens habe ich, indem ich meinem Gehirn zur verfertigung dieses Werks seine verschiedenen Pflichten angewiesen, für gut befunden, die Erfindung zum Herrn, und die Ordnung und Vernunft zu Bedienten zu machen. Die Ursach dessen war, weil ich die besondere Eigenschaft an mir bemerkete, daß ich stets einen Reiz empfand sinnreich zu seyn, wo ich weder weise, noch gründlich seyn, noch sonst etwas sagen konnte, das sich zur Sache schikte. Ich habe aber die Gewohnheit der Neuern jederzeit viel zu lieb gehabt, als daß ich einen sinnreichen Einfall hätte weglassen sollen, wenn es auch noch so viel Mühe gekostet hätte, und die Umstände noch so unbequem gewesen wären, ihn anzubringen. Denn ich habe wahrgenommen, daß ich von siebenhundert acht und dreyßig wizigen Blümchen, und geistreichen Anspielungen, die ich mit ungläublicher Mühe durch unermüdetes Lesen gesammelt,

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/280&oldid=- (Version vom 1.8.2018)