Dieses ist auf sein Begehren die Nachricht wie ich sie vom schwätzen zur Stille bringen kan, es hat aber bey mir die Meynung gantz und gar nicht, daß ich hiermit jemand anders eine Regul vorschreiben wolte, wornach er sich reguliren solte: Ach nein! es mag dißfalls ein Jeder in seiner Haußhaltung thun, und dieselbige führen, wie er es am besten vor GOtt und Menschen zu verantworten gedencket. Solte mir aber meine bißher geführte Schul-Uebung die ich hier auf Begehren, und nicht aus eigenem Triebe beschrieben habe, darinnen vor unregelmäßig angenommen werden, weilen sie in verschiedenen Dingen gegen die gewöhnliche Ubung in Teutschland und andern Orten ist, denen gebe so viel zur Nachricht: Daß es in hiesiger Provintz unter den freyen Einwohnern in Pennsylvanien, auch gleichfalls in verschiedenen Dingen unterschieden ist, was die Schul betrifft: Dann welchem der Schuldienst durch die hohe Obrigkeit bestättiget ist in Teutschland, und ihm der Schulstuhl vestgesetzet, den kan der gemeine Mann nicht leicht versetzen, daher es auch nicht so leicht mit ihnen in Gefahr stehet vor Menschen, wann sie schon etwas zu scharff gehen mit der Jugend. Jedoch bekenne frey, ob ich schon auf gemeldte hohe Verordnung bestättiget wäre, so wäre es doch in Wahrheit in solcher Beschaffenheit damit, daß, ob man wohl die Macht von GOtt und hoher Obrigkeit hätte die Schärffe zu gebrauchen, so ist sie doch nur zur Besserung gegeben, und nicht zum Verderben. Nun bringet es die Erfahrung beym Schulhalten, daß ein Kind welches blöde ist, solches, wann es mit Schärffe, es sey in Worten oder mit scharffer Zucht-Ruthen bestrafft worden, daß dasselbige Kind dadurch mehr solte verdorben als gebessert werden; soll nun etwas an solchem Kind verbessert werden so muß es durch andere Mittel geschehen. Desgleichen, ein Kind das dumm ist, wird durchs schlagen mehr verdorben als gebessert. Ein Kind, das zu Hauß zu viel mit Schlägen tractirt wird und derselben gewohnt ist, solches wird in der Schul nicht mit Schlägen zu recht gebracht, sondern noch mehr verdorben. Soll nun solchen Kindern etwas zur Besserung gereichen, so muß es durch andere Mittel geschehen.
Was hartnäckige Kinder sind, die das Böse zu treiben keinen Scheu tragen, solche müssen mit scharffer Zucht-Ruthen heimgesucht, und darneben auch mit ernster Ermahnung aus GOttes Wort angesprochen werden, ob man dadurch etwa das Hertz treffen möchte. Aber die blöden und dummen im lernen, müssen durch
Christopher Dock: The Life and Works of Christopher Dock. J. B. Lippincott Co., Philadelphia & London 1908, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:The_Life_and_Works_of_Christopher_Dock.djvu/69&oldid=- (Version vom 29.12.2019)