das war recht eigentlich der Punkt, um den sich’s sein Lebelang für ihn handelte. Danach dürstete er von Jugend an bis in sein Alter, weil er’s aber nicht gut einzurichten verstand, so ist er zu dieser ersehnten Freiheit und Selbstständigkeit immer nur tag- und wochenweise gekommen. Er war, um einen seiner Lieblingsausdrücke zu gebrauchen, beständig in der „Bredouille“, sah sich finanziell immer beunruhigt und gedachte deshalb der nun anbrechenden, zwischen Ostern 1826 und Johanni 1827 liegenden kurzen Epoche, bis zu seinem Lebensausgange mit besonderer Vorliebe. Denn es war die einzige Zeit für ihn gewesen, wo die „Bredouille“ geruht hatte.
Über dieses fünfvierteljährige glückliche Interim habe ich zunächst zu berichten.
Wir verlebten diese Zwischenzeit in einer in Nähe des Rheinsberger Thores gelegenen Miethswohnung, einer geräumigen aus einer ganzen Flucht von Zimmern bestehenden Bel-Etage. Beide Eltern waren denn auch, was häusliche Bequemlichkeit angeht, mit dem Tausche leidlich zufrieden, ebenso die Geschwister, die für ihre Spiele Platz die Hülle und Fülle hatten. Nur ich konnte mich nicht zufrieden fühlen und habe das Miethshaus bis diesen Tag in schlechter Erinnerung. Es war nämlich ein
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/034&oldid=- (Version vom 1.8.2018)