Seite des Flurs zur Sprache kam, lag mir zum Glück außer Hörweite.
Wenn ich nicht irre, war es in demselben Jahre, daß die Herbsttage mit starkem Sturm einsetzten und als wir Kinder, eines Abends, auf Schemeln und Fußbänken in der Küche saßen, um uns an dem großen Herdfeuer zu wärmen, erschien mit einem Male mein Vater und sagte: „Nun wird es Ernst; der Wind steht gerade auf die Molen und kein Tropfen Wasser kann heraus. Bleibt es so, so können wir morgen Kahn fahren oder vielleicht sitzen wir auch auf dem Dach.“ Er glaubte es Alles selber nicht recht, aber etwas, was vom Alltäglichen abwich, in Sicht zu stellen, war ihm ein besonderes Vergnügen und wir Kinder waren, wenigstens in diesem Stück, Alle so sehr nach ihm geartet, daß wir ihm Dank dafür wußten und unsere Mutter nicht begriffen, die von solcher Phantasiebelastung nie was wissen wollte.
„Können wir untergehen?“ fragte ich.
„Ja, mein lieber Junge, wer will so was sagen. Möglich ist Alles. Uebrigens ist es ein Glück, daß unsere Küste den Alluvial-Charakter hat, kein
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)