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sagte: „drei Trick, macht einen Rubber von 7; Doktor, Sie geben.“

An Begrüßung war nicht zu denken und meine Mutter zog sich empört in ihre Stube zurück.

Und nun sollten wir zu Bett gebracht werden: ich bat aber aufbleiben zu dürfen, was mir auch gewährt wurde. Das Gewitter – eins von den ganz schweren, wie sie sich auf Inseln einstellen, wo der einschließende Wassergürtel sie festhält – nahm inzwischen seinen Fortgang. Mich fröstelte und ich wußte nicht recht, wo ich hin sollte. Da stahl ich mich unbemerkt wieder nach vorn in die Stube, wo die vier Whistspieler noch immer saßen und dann und wann in ihrer Spielerregung so scharf auf die Tischkante schlugen, daß die Glasmanschetten auf den Messingleuchtern schwirrten und klirrten. Die Lichter waren fast schon niedergebrannt. „Ich denke noch einen Rubber.“ Und dabei fuhr mein Vater mit dem Daumen über die Seitenwand der wieder zusammengerafften Karten. „Nimm ab, Werkenthin“. Ein greller Schein leuchtete durch die Ritze der Fensterladen und mir war als müsse der Blitz zwischen die Spieler fahren. Das Wetter war aber schon im Schwinden und ich ging in meine Kammer, wo meine Geschwister bereits schliefen. Was eine halbe Stunde später drüben auf der andern

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)