wieder mit hoffnungsreichen, hohen Gedanken die neu gewonnenen Mägdlein entsenden kann.
Der treue Heiland erquicke Dich an Leib und Seele!
Meine liebe Schwester, nun fängt heute die Schularbeit neu an, und Dich hat der treue Herr und Meister in eine andere Schule genommen. Ich denke Deiner in treuer Teilnahme. Aber ich weiß, daß Seine Gedanken allewege höher und besser sind als die unseren. „Gehorsam ist besser denn Opfer“, das ist wohl gegenwärtig Deine Lektion, die Du am Anfang dieses Schuljahres lernen sollst. Er ist hoch erhaben über alle menschlichen Lehrer. Er stellt eine Aufgabe und hilft sie barmherzig und mitleidig lösen. Das wirst Du erfahren. – Die heutige Losung enthält den Segen. Er komme auch auf Dich: Seine Hut, Sein leuchtendes Angesicht, Sein Friede – ach, liebe Schwester, uns wird nichts mangeln.
Liebe Schwester, von unserem Schrecken habt Ihr gehört. Das Windsbacher Waisenhaus ist schwer heimgesucht[1]. Nun haben wir 25 Büblein hier untergebracht, teils in Familien, teils im Aschenellerschen Haus, das uns gerade recht geschickt war. Ach, wie viel ernstlicher müssen wir beten: Vor Wassers- und vor Feuersnot behüt uns, lieber Herre Gott!
Meine lieben Schwestern, eben komme ich von der Stunde, die ich Montags den Dienstmädchen gebe. Es sind so zwischen vierzig und fünfzig Mädchen, wie ist alles bei uns so groß geworden! Wir lasen gerade die Geschichte von Kain, und wie
- ↑ Dachbrand.
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/174&oldid=- (Version vom 24.10.2016)