Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/12

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Fast merkwürdiger als die Wasserleitung ist der römische Straßendamm, den August durch alle Theile seines Reichs führen ließ, ein Unternehmen, das auf Handlung, Verbindung der Länder, und Kultur einen wesentlichen Einfluß hatte. Besonders kam es den römischen Soldaten in dem unbebaueten Deutschland zu gut. Unkundig des Landes, der Pässe und der Wälder, rund um von Sümpfen eingeschlossen, wo hätten sie sich ohne diese Straßen wohl hinwenden sollen? August und die römischen Feldherrn mögen ihren Vortheil auch wohl eingesehen haben, sie hätten sonst nicht so ungeheure Summen darauf verwendet. Wäre es ihnen gelungen sie weiter fortzuführen, gewiß wären sie tiefer gedrungen. Ich nehme das mit als eine Hauptursache des Verfalls der römischen Größe in Deutschland an, weil sie des Landes unkundig waren. Zu was hätten uns die starken Arme unserer Urväter gefrommet, wäre nicht ihrer Unwissenheit das Land selbst zu Hülfe gekommen. Die Römer, geübt in den Waffen und gewohnt auf das Kommando ihres Feldherrn zu fliegen, hätten doch endlich gegen den armen Deutschen, der nichts als Schwerdt und Wurfspieß

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/12&oldid=- (Version vom 18.7.2023)