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10.
Ueber Regierungsformen.

Wenn unser Herr Rector von reisenden Gelehrten Besuch erhält, (welches oft geschieht) so läßt er mich gemeiniglich dazu einladen, wobei ich oft Gelegenheit habe, die abgründigen Einsichten mancher dieser Herren zu bewundern, noch öfter aber mich höchlich verwundern muß, wie mühsam und kunstreich diese Herren den gemeinen Menschenverstand zu verwirren wissen; jedoch muß ich – um nicht undankbar zu seyn – gestehen, daß ich auch schon je zuweilen etwas dabei gelernt habe.

Zu einer solchen Gesellschaft theils benachbarter, theils fremder Gelehrten ließ mich der gute Rector auch vor einigen Tagen rufen. Außer vielen wichtigen Dingen, worüber die Herren philosophirten, zankten[1] sie auch über die verschiedenen Staatsverfassungen, und zwar mit vieler Gründlichkeit, welches aber nicht zu verwundern, da jede Fakultät zwei bis drei Repräsentanten dabei hatte. Die meisten Stimmen waren für die

Empfohlene Zitierweise:
J. M. Afsprung: Ueber Regierungsformen. Schulbuchhandlung, Braunschweig 1790, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Regierungsformen.pdf/1&oldid=- (Version vom 21.3.2017)
  1. Wie sich Luther von den Unterredungen der Philosophen ausdrückte.