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Schwäche, es steht am Rande des Abgrundes – die Slavenwelt wird sich über die germanisch-römische Bevölkerung stürzen und ihrem Siegeszug erst an den Ufern des Oceans Einhalt thun. – Unsere Gesellschaft hat nur ein Mittel zu widerstehen gegen den Umsturz. – Der Priester muß sich mit dem Soldaten verbinden, beide müssen Hand in Hand gehen, beide auf dasselbe Ziel lossteuern: – Erhaltung der gegenwärtigen socialen Zustände.“

Der Aberglauben und der Schrecken sollen sich vereinigen, um ihre Maschinen, Priester und Soldat, auf denselben Punkt wirken zu lassen!

Wo wollt Ihr den Glauben her holen, den wir nicht mehr haben? Wie ihn uns geben? Wie soll es uns möglich sein, einen Glauben wiederzufinden, den wir längst verloren haben? Soll die Ueberzeugung ein Produkt der Gewalt sein?

Ihr müßt die jetzige Generation ausrotten, die zukünftige verdummen, um zu retten – was? Eine Gesellschaft, die Euch selbst nicht mehr genügt!

Kakerlaken, wandelnde Blätter, Stabschrecken, Werren und Wanderheuschrecken – wann wird Euer Geschäft beendet sein? Oder wird das alte Europa über Euch zusammenbrechen müssen, um Euch und Eure Gegner zu begraben unter seinen Trümmern, die aus der Wüste hervorstarren werden, traurige Reste einer untergegangenen Civilisation, wie die zerbröckelten Mauerreste von Palmyra und Ninive, über deren unfruchtbare Umgebung asiatischer Despotismus seinen beglückenden Einfluß ausübt?

Bern, April 1850.


Empfohlene Zitierweise:
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/180&oldid=- (Version vom 1.8.2018)