kann. Die enge Idee des staatlichen Zusammenhanges und der Nationalität knüpft auch diese Bestien zusammen, wie denn überhaupt die Stärke dieses Bandes mit der Entwicklung der Bestialität in geradem Verhältnisse steht. Heilige Freiheit! Wie verläumden dich diese Menschen, die in deinem Namen von Staat und Nationalität und von der Entwicklung der höchsten Potenz der Brutalität, der Staatsmacht, reden! Ein mächtiger Staat! Eine mächtige Nation! das ihr höchstes Ziel, ihr letzter Wunsch! Was kümmert sie die Freiheit des Einzelnen, die der Nachbarn? Sie wollen mächtig sein, um diese unterdrücken, ihnen ihren Willen aufbürden zu können – Sklaven im Innern und Sklaven nach Außen – das ist das Ideal der Staatsmächtler. Die Brutalität, die ihnen im Innern sitzt und die sie individuell auszuüben zu feig sind, möchten sie gemeinsam, durch den Staat, auslassen können. Deßhalb suchen sie sich einen geschlossenen Cirkel, Nation genannt, zu gründen. Wie? Weil ich das Unglück gehabt habe, auf diesem oder jenem Fleck Erde zur Welt zu kommen, soll ich nun an diesen gebannt sein mit meinem Sehnen und Hoffen, mit meinen Wünschen und Begehren und für die Verläugnung aller menschlichen Interessen mich mit dem Bewußtsein trösten, daß ich ein Deutscher bin? Ein schöner Trost! Zumal heut zu Tage!
Nur bei vollkommen unbewegtem Elemente erscheinen die Blasenträger auf der Oberfläche des Meeres. Der geringste Windhauch verscheucht sie, die kleinste Bewegung des Wassers, die unbedeutendste Kräuselung der Oberfläche läßt sie augenblicklich in solche Tiefe hinabsteigen, daß Wellenschlag und Windstoß ihnen nichts mehr anzuhaben vermögen. Ruhe, vollkommene Ruhe ist die Bedingung ihres Erscheinens, ihres Lebens und Treibens. Es ist
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/207&oldid=- (Version vom 1.8.2018)