und mit einem muskulösen Ringe versehen, der wie die Regenbogenhaut eines Auges vor der Oeffnung ausgespannt ist und durch seine Zusammenziehungen, durch sein Klappen, das Wasser aus der Höhle treibt, wo dann durch den Rückprall des Wassers die Schwimmblase um ein Geringes vorwärts getrieben wird. Sind längere Reihen dieser Schwimmblasen vorhanden, so klappen alle in genau abgemessenen Zwischenräumen zusammen und dieses geregelte, rhythmische Zusammenwirken treibt den ganzen Organismus mit vieler Schnelligkeit in bestimmter Richtung vorwärts. Wendungen und Drehungen werden ausgeführt, indem nur die eine Seite energisch klappt, während die andere in unthätiger Ruhe auf Befehl verharrt. Strenge Rangordnung! Der Luftblase zunächst, der Staatskasse am innigsten angeschmiegt, wenn auch nicht zum Besten ernährt, liegen die noch unentwickelten Knospen dieser Schwimmblasen, die sich stets von Neuem erzeugen und die Verluste ersetzen, welche durch Alter oder Zufall in den Reihen herbeigeführt werden; weiter nach hinten nehmen die Schwimmblasen an Größe, Umfang und Bedeutung zu. Ihre Rangordnung selbst ist nach den verschiedenen Blasenträgerstaaten sehr verschieden; ebenso wechselt ihre Zahl außerordentlich. Jener kann zu seinen sämmtlichen Bewegungen mit zwei solchen Glocken ausreichen, die aber eine zu der Wichtigkeit ihrer Geschäfte im Verhältnisse stehende Größe erreichen; Dieser fädelt sie in gegenüberstehenden Reihen zweizeilig auf; ein Anderer schachtelt sie so in einander, daß ihre Flächen einander decken und kaum ein Raum für die Schwimmmündungen übrig bleibt; ein Vierter gar reiht ihrer eine große Zahl in spiraligen Linien über einander, so daß bei dem vielfachen
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)