Blanc von einem Vorgänger befreite. Man setzte dem Fürsten ein Denkmal, worauf die Worte stehen: „Hier ruht Honorius V., der das Gute thun wollte.“ Daß er dazu gekommen sei, diesen edlen Vorsatz zu verwirklichen, steht auf dem Grabsteine nicht bemerkt.
Leider hat der Revolutionssturm von 1848 auch dieses Gärtchen Europa’s nicht verschont und den Glanz eines Spiegels der Ruhe und Ordnung, wie es bisher war, wesentlich getrübt. Die revolutionären Ideen lehnten sich gegen die Autorität auf, die im Namen des legitimen Rechtes beim Eintritte in das Fürstenthum alle Taschen nach einem Krümchen fremden Brodes untersuchte und Jeden beständig in Gestalt eines Gensdarmen, eines Einnehmers oder eines Büttels begleitete. Die Revolution trug leider den Sieg davon. Der ganze produktive Theil des Ländchens empörte sich, empfing in revolutionärem Taumel den geliebten Landesvater mit Flintenschüssen, verbannte ihn von seinem Gebiete, confiscirte sein Privateigenthum, verkaufte es in öffentlichem Aufstrich zum allgemeinen Besten und regiert sich seit mehreren Jahren in furchtbar anarchischer Weise selbst, zum abschreckenden Beispiele für die Mitwelt. Man hielt Volksversammlungen, in denen man sich einen Gemeinderath niedersetzte und durch Stimmenmehrheit den Beitrag regelte, den man zu den Kosten der allgemeinen Angelegenheiten beisteuern sollte. Man baute von diesen Geldern Straßen, Handelswege nach Piemont, pflasterte die Städte, verbesserte die öffentlichen Anstalten, dotirte Lehrer und Schulen und überließ sich einem früher unerhörten Luxus. Wer zu des Fürsten Zeiten aus Demuth barfuß einherging, trägt jetzt Stiefel und bezahlt sie sogar, während er früher für seine bloßen Füße Schulden machte. Man
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/254&oldid=- (Version vom 1.8.2018)