Gesellschaftsverbänden leben, und dem schlauen Fuchse, der anarchisch in selbstgebauter Höhle sein Wesen treibt, und nur während der kurzen Kinderzeit unter patriarchalischer Zucht der Eltern steht!
Wie beschämt mögen diejenigen, welche der Staatsmacht vor der Staatsfreiheit den Vorgang einräumen, vor dieser einfachen Thatsache dastehen, die sich bis in das kleinste Detail hinein nachweisen läßt. Wahrlich, mein Freund L. Simon von Trier hatte Recht, wenn er von philosophischen Grundsätzen aus die Anarchie, die vollkommene Freiheit des Individuums als den höchsten Zweck der Menschheit bezeichnete; wenn er behauptete, daß jede Staatsform, jedes Gesetz ein Zeichen der mangelnden Vollendung unseres Culturzustandes sei. Jedes belebte Atom lechzt nach Anarchie, strebt nach Freiheit, entwickelt sich nur im Lichte dieser Sonne zu höherer Vollendung!
Mögen sich darum Alle, welchen die Vervollkommnung des Menschengeschlechtes am Herzen liegt, angelegen sein lassen, ihr ganzes Sinnen und Trachten darauf zu richten, wie die Anarchie so bald als möglich, so vollständig als möglich, so allgemein als möglich herbeigeführt werden könne. Das sind die falschen Propheten, welche durch Gesetze, Systeme, Staatseinrichtungen das Heil der Menschheit herbeiführen zu können glauben; das sind die falschen Propheten, welche durch Veränderung der Regierung und durch systematische Beglückung von Oben auch wirklich meinen, das Menschenvolk glücklich machen zu können! Der Fortschritt der Menschheit zum Besseren liegt nur in der Anarchie, und das Ziel ihres Strebens kann nur die Anarchie sein.
Ja! die Anarchie! Aber ihre Herbeiführung wird nur möglich durch die Berücksichtigung jener Grundsätze, welche
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)