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Seelenleiden, von ihrem Märtyrerthum hinter wohl besetzten Tischen und werden auf’s Neue das Volk anzulügen suchen, wie sie es im Jahr 1848 angelogen haben.

„Angelogen! – erwiederte mein Freund. Du solltest Dir diese harten Worte abgewöhnen. Sie nützen nichts und ärgern nur. Zudem hast Du, glaube ich, in der Sache selbst Unrecht. Die Leute meinten es ehrlich. Sie sind an mißbrauchtem Vertrauen zu Grunde gegangen – das gibt, wie der Berliner Jordan richtig behauptete, Zeugniß für ihren Character. Jetzt bessern sie sich ja. Hat man Dir nicht erzählt, daß sogar das Opferlamm Heinrich, dieser Sündenbock der Partei, jetzt Republikaner geworden ist? Du sitzest in Deinem fernen Winkel am Ufer des Meeres und hörst nicht über dem Wellengeräusche den leisen Fortschritt der revolutionären Fluth in den Gemüthern der besten Männer. Die meisten haben den selbstaufgeworfenen Damm des Monarchismus, der in ihrem Gehirne die Fortpflanzung der revolutionären Gedankenschwingungen hemmte, niedergerissen und lassen nun die Wellen ungehindert sich ausdehnen, so daß viele schon bei dem Socialismus angelangt sind. Läugne doch nicht den Einfluß der Zeit und des Ministers Westphal. Beide, ich gebe Dir mein Wort darauf, modeln Dir jetzt den zahmsten Constitutionellen in eine rothhaarige Bestie um, welche die Zähne

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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)