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Walther Kabel: Von einer Affenschule (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 12)

an eine feste, bei ihrer Länge nicht gerade leichte Leine, die Palmen erklettert und nun, oben angelangt, an den Nüssen, die ihm reif erscheinen, zu drehen beginnt. Die halbreifen und deshalb noch fester sitzenden erkennt er sehr bald und läßt dann von ihnen ab, an den gereiften dreht er aber so lange, bis sie herabfallen. Ist die Palme abgeerntet, dann begibt sich der Affe, immer sehr behutsam, an ihre Säuberung, indem er die losen Blattwedel entfernt. Wenn die Arbeit geschehen ist, empfängt er sofort zur Belohnung einige wohlschmeckende Bananen oder eine Handvoll gekochten Reis.

‚Herr,‘ sagte mir später einmal ein alter Malaie, dem ich für einen großen und im Nüssepflücken äußerst geschickten Baru zwanzig blanke Reichstaler, eine in den Augen des Mannes sehr große Summe, bot, ‚wie sollte ich das wohl tun!‘ Und auf den Affen zeigend, fügte er hinzu: ‚Jedes Körnchen Reis, das ich, meine Frau und meine Kinder essen, verdanken wir dem Verkauf der vom Baru gepflückten Nüsse, und ich kann mit ihm reden wie mit einem Menschen!‘“

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Von einer Affenschule (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 12). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_einer_Affenschule.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)