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Aber Basels Klagen bewirkten keine Besserung. Diese eine vereinzelte Gewalttätigkeit ging unter in dem großen, rasch Alles überflutenden Ungestüm des Krieges.


Endlich Landskron. Die Herrschaft stand dem Markgrafen von Hochberg zu, deren Vogt daselbst 1414 Ulrich Boner war. 1430 wurde die Herrschaft dem Hans von Flachsland zu Lehen gegeben, 1444 von dessen Sohn Hans an den Freiherrn Rudolf von Ramstein verkauft. Vom Ramsteiner Bastard Hans Bernhard von Gilgenberg ging 1461 das Schloß samt den Gerichten und dem Dinghof zu Leimen, der Mühle und dem Badhaus zu Flühen usw. kaufsweise an Peter Reich von Reichenstein über, unter Vorbehalt der Lehnsherrlichkeit des Markgrafen.

Im Verlaufe von Streitigkeiten dieses Peter Reich mit Solothurn geschah es, daß am 21. Januar 1468 der solothurnische Vogt auf Tierstein, Kunzmann Blost, Schloß Landskron einnahm, zur gleichen Zeit mit der Ueberrumpelung Münchensteins durch Kratzer. Sofort wendete sich Reich an den Basler Rat mit dem Begehren um Hilfe. Er selbst war nicht Basler Bürger; aber seine Knaben Christoph und Marx waren 1465 in das Bürgerrecht aufgenommen und mit Hans Bremenstein bevogtet worden. Der Rat verhielt sich demgemäß und unternahm nichts anderes, als daß er bei Solothurn ein gutes Wort für Peter Reich einlegte. Energischer nahm er sich der beiden Jungherren an; die ihnen zustehenden Leute im Leimental ließ er der Stadt schwören und verständigte hievon die Solothurner. Die Konferenzen, die nun Solothurn mit Peter Reich hielt, beschickte er; aber die Versuche Reichs, Basel und Solothurn auch in dieser Sache hintereinanderzuhetzen, lehnte er ab. Er ließ ihm sagen, man sei noch gar nicht bestimmt unterrichtet darüber, wer von den Streitenden am Andern zuerst friedbrüchig geworden sei; Basel werde in Briefen und Botschaften sein Möglichstes tun, sei aber nicht gewillt, weiter zu gehen.


Nach den Sprüchen und Verabredungen von 1450 war auch zwischen Österreich und den Eidgenossen während einiger Jahre Ruhe eingekehrt. Bis der alte Haß sich wieder zu regen begann.

Für uns ist dabei von Wichtigkeit, zu sehen, wie Basel mit größter Beflissenheit jedem Streit zu begegnen sucht. Es redet unaufhörlich zum Frieden, zunächst in den Händeln einzelner Orte, dann bei gemeineidgenössischen Unternehmungen. Nach der Einnahme Rapperwils 1458 bedurfte Basel keineswegs der Aufforderung des Papstes, daß es zwischen Herzog Sigmund

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)