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der Höflichkeit erfüllte; er ließ durch eine stattliche Gesandtschaft den Herzog bei der Ankunft im Elsaß begrüßen. Basel war auf das Schlimmste gefaßt. Der Rat rüstete sich für eine Belagerung, verschärfte Wacht und Aufsicht, verstärkte alle Befestigungen, armierte auch Münchenstein, zog achthundert Mann aus der Landschaft in die Stadt. Jetzt meldeten sich auch merkwürdige geheimnisreiche Kriegskünstler, die dem Rate zeigen wollten, wie man in vier Stunden eine Brücke über den Rhein schlagen, in die Stadt fliegende Geschosse unschädlich machen, „schlagendes“ und „laufendes“ Feuer bereiten könne und dergleichen. Ja eine Spezialkommission, aus den reifsten Männern des Rates gebildet, nahm Unterricht in der „goldnen Kunst“ der Verteidigung einer wie Basel in der Ebene gelegenen Stadt. Jetzt auch verlangte Basel Hilfe von den Eidgenossen. Auf der Tagsatzung am 13. Dezember kam dies Begehren zur Sprache, und mit erfreuender Wärme schildert uns der Berner Schilling die Verhandlungen. Die Basler erklärten, daß sie ohne Beistand der Eidgenossen eine Belagerung nicht würden überstehen können; die Eidgenossen, Bern voran, gaben rückhaltlos die Zusage. Bis zu achthundert Knechten wollen sie schicken, sobald Basel ihrer bedürfe. Wenn die Stadt vom Herzog belagert werde, wolle man mit Gottes Hilfe ihr ritterlich beistehen und sie bis in den Tod nicht verlassen. Während solches zu Luzern geschah, saßen zu Basel selbst in zahlreicher Versammlung Boten der elsässischen Reichsstädte und des Pfalzgrafen mit Gesandten von Bern Zürich Solothurn zusammen, bei ihnen die besten Köpfe des Basler Rates, sowie Botschafter Frankreichs und Mailands. Von Geräusch und Hast der Rüstungen rings umgeben, berieten sie. Sie einigten sich auf die Deckung der dringendsten Schuld Mülhausens, um diese Stadt damit gegen Burgund sicher zu stellen, und die Pfandnahme des dortigen Schultheißentums. Außerdem aber verständigten sie sich, in geheimer Weise, über den Abschluß einer großen umfassenden Liga zur Bekämpfung Burgunds.

Am 12. Januar 1474 hatte Karl den Sundgau wieder verlassen, ohne etwas gegen Basel unternommen zu haben. Doch Ruhe ward deswegen nicht. Vielmehr wie eine unmittelbare Wirkung dieser Anwesenheit des Herrschers erscheint, was jetzt eintrat: die Verschärfung aller Maßregeln und eine völlig rücksichtslose Anwendung der Gewalt durch den Landvogt, aber auch eine immer lauter werdende Opposition. Neben die trotz allen Beschwerden Basels stets wieder unternommene Vergewaltigung seiner Leute in der Rheinfelder Herrschaft trat eine Belästigung des Bischofs aus Anlaß

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/89&oldid=- (Version vom 5.7.2016)