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der seine Gemeinde, und dem Bernhard Schuffuth, der seine Peterspropstei dahinten läßt.

Zuletzt stirbt er in Rom, und auch an ihm erfüllt sich das Geschick der bei der Kurie ihr Leben schließenden Kleriker: der Papst verfügt über seine Pfründe und bezieht seinen Nachlaß.


Nun aber die mächtige konstante Gegenströmung aus Rom in alle Welt und nach Basel.

Den Papst bekam unsere Stadt zu sehen, als durch die Konzilien die gewohnte Ordnung päpstlichen Wesens und Residierens unterbrochen war. Martin V. freilich reiste auf dem Heimwege von Konstanz an Basel vorbei, und der Rat konnte ihm nur in Olten huldigen; Basel hatte statt seiner kurz darauf, im April 1419, den abgesetzten Johann XXIII., jetzt wieder Balthasar Cossa geheißen, zu empfangen und zu beschenken. Dagegen wurde Basel Papststadt des am Konzil gewählten Felix V. So kurze Zeit dieser hier wohnte, vom Juni 1440 bis zum November 1442 und vom August 1446 bis zum Januar 1447, haben wir dies Residieren doch ernst zu nehmen. Erst der Ramsteinerhof, dann der Bischofshof war in diesen Monaten apostolischer Palast, wo Hof gehalten und, soweit es nur anging, more curie Romane gelebt gearbeitet und regiert wurde. Der Papst hatte seine camera paramenti sogut wie eine capella magna; er hielt consistorium secretum und consistorium publicum; er erteilte Pilgern die Segnung und weihte die Osterlämmer. Sein auditor camere übte die Jurisdiktion über alle Geistlichen, die des Papsts oder des Konzils wegen nach Basel kamen, sein Marschall über alle zum päpstlichen Hof und zum Konzil gehörenden Laien. Das Ganze erscheint als ein, wenn auch nur episodenhaftes Erlebnis, dessen sich kaum eine andere Stadt des Nordens rühmen konnte.

Um so dauernder war die Beherrschung aus der Ferne durch schriftliche Erlasse und durch persönliche Botschaft.

Wir nennen vorweg die untergeordneten Boten wie jenen Kurier, durch den Innocenz VIII. den Baslern seine Wahl anzeigte.

Dann aber die zahllosen Nuntien Oratoren und Kommissäre, die Exekutoren und Delegierten in Verwaltungs- und Gnadensachen; mit ihnen etwa Diejenigen selbst, die bei der Kurie das Ihre erlangt hatten, vor Allem die Pfründensieger jeder Art vom Einheimischen bis zum wälschen Kurtisan. Sie Alle kamen herüber mit ihren Dokumenten und Mandaten, gegen die Bischof Johann 1429 einschritt, indem er, mißtrauisch und ordnungsliebend,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 727. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/206&oldid=- (Version vom 4.8.2020)