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Legaten, sodann Giuliano Cesarini 1431, der prunkvolle Venezianer Marco Barbo 1474, der vielbeschäftigte Alexander von Forli 1477, weiterhin Gentilis von Spoleto 1479 und 1489, Leonellus de Chieregatis 1496, Raimund Peraudi 1504, Matthäus Schinner 1510 und 1512, Ennius von Veroli 1514, 1521, 1523. In diesen Männern ließ sich die höchste Kraft der Kirche sichtbar und mit der Tätigkeit des Bischofs konkurrierend in Basel nieder; wir dürfen glauben, daß während ihrer Anwesenheit für das Gefühl Vieler eine Macht weihevollster Stimmung durch die Stadt ging.


Die Berührungen Basels mit dem weltbezwingenden Rom sind aber nicht das Letzte, das bei Betrachtung der kirchlichen Formen zur Geltung kommt. Der Gedanke an sie führt noch weiter, zur Vorstellung der Universalität überhaupt.

Alles ist beherrscht durch die Gewißheit des Gleichseins. Ein großer Zusammenhang lebt im Ganzen und zeigt sich in dessen unaufhörlichem Bewegtwerden durch Verkehr und Austausch.

Wir sahen, wie schon im umschlossenen Bereiche der Stadt ein Klerikerdasein die verschiedensten Formen haben kann: Klosterkaplanei und Plebanat, Orden und Welt, Hoch und Nieder.

Es ist dieselbe Kraft unbegrenzter Heimatberechtigung, die auch hinausdrängt, die z. B. manche Baslerin in ein auswärtiges Kloster führt, nach Sitzenkirch Feldbach Unterlinden Engelberg usw., Basler ins Deutschherrenhaus Bern, in die Stifter Lautenbach Beromünster Zofingen, nach St. Blasien Lützel Beinwil St. Urban Interlaken Wettingen usw.

Kraft derselben Gesinnung werden Basler zu Donatoren zahlreicher Gotteshäuser weitherum, stehen Basler Namen sogut im Nekrolog zu Wurmsbach wie in den Bruderschaftsrodeln von St. Christoph auf dem Arlberg und der Kapelle von Oberbüren. Domherren unseres Münsters sind auch Domherren zu Speyer Würzburg Konstanz usw., ein kleiner Peterskaplan kann am Tisch eines Kardinals sitzen. Und wie enge verbunden zeigt sich Basel und seine Umwelt durch die Patronats- und Inkorporationsrechte des Rates in Wenzweiler Schalbach Fischingen Kleinhüningen Sissach Rümlingen Läufelfingen usw., städtischer Klöster und Stifter in Kirchen Staufen Kandern Liel Istein Lörrach Egringen Wehr Alschwil Frick Grenzingen Stetten Jettingen usw.

Mächtig ist sodann das Gegenspiel dieser Expansion, der Reichtum des von allen Seiten herbei- und hereinströmenden Kirchenwesens. Jährlich am Markustag und an den heiligen Kreuzestagen kommen die Münchensteiner,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 732. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/211&oldid=- (Version vom 4.8.2020)