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Stiftungen ganzer Beginenkonvente durch die Goldschmiedin, Johann Relin, Katharina am Wege u. A. Als das Höchste endlich durfte die Klostergründung gelten: 1313 die Gründung der Himmelspforte durch Otto Münch, hundert Jahre später die Gründung der Karthause durch Jacob Zibol.


Völlig eine Sache für sich war die Gabe an die Armut, die Fürsorge für Kranke Verlassene Fremde. Vor Allem ist an die dauernde und tausendfältige Wohltätigkeit der Einzelnen zu denken, eine ungeheure Gesamtheit von Leistungen, deren wenigste natürlich uns bekannt werden. Wir nennen die Adelheid Biderman, die täglich vor ihrer Haustür Almosen austeilt und täglich bedürftige Kleriker an ihrem Tische speist, oder die Witwe Waltenheim 1479, deren einzige Tochter früh gestorben ist und die nun arme Kinder um Gottes Willen zu sich nimmt und aufzieht. Großes taten auch unaufhörlich die Klöster mit hospitalitas und elemosyna; wiederholt regelt Cluny die Übung dieser hochgehaltenen Ordenspflichten zu St. Alban, und von den Spenden, die auf dem Klosterhofe zu Klingental regelmäßig ausgeteilt wurden, ist oft die Rede. Auch der Rat der Stadt mochte nicht zurückbleiben; sein offizielles Wohltun präsentiert sich uns vor Allem als das beständige Almosengeben an die im Rathaus vorsprechenden Bettler; gelegentlich ist es aber auch das Beschäftigen Arbeitsloser, das Austeilen von Getreide in Teuerungszeiten, und in kalten Wintern die Einrichtung von Wärmestuben.

Das Wirksamste waren einige große Stiftungen und Vergabungen.

Hans Wiler, der seine niedre Sundgauer Abkunft so schnell in den höchsten Ämtern der Stadt vergessen konnte, scheint doch als der Heimischgewordene gerne für die Fremden, die Hilf- und Obdachlosen gesorgt zu haben. Er gründete eine Elendenherberge d. h. ein Hospiz, „fremde bylgrin und arme elende lüte darin ze herbergende“. Zuerst in der Nähe des Spitals. Dann 1413 verlegte er die Anstalt in das von ihm erworbene Haus beim Spalenschwibogen, das die Trinkstube der Schmiede gewesen war; hier wurde die Herberge durch Hinzunahme eines zweiten Hauses erweitert und erhielt 1423 eine Ordnung von Bischof Johann. Aber auch in diesem Zustande genügte sie mit der Zeit der Menge der sie aufsuchenden Pilger und Reisenden nicht mehr, sodaß eine nochmalige Verlegung nötig wurde. Diese geschah durch Konrad zum Haupt, dessen lebensvolle Gestalt sich uns bei diesem Anlaß am deutlichsten zeigt.

1392 wird er Bürger und ist zuerst safranzünftig; dann geht er zu den Achtburgern und wird diesem Vornehmwerden gerecht durch Erwerb

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 778. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/257&oldid=- (Version vom 4.8.2020)