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des Domkapitels zu Urban überging und die Stadt diese Schwenkung mitmachte. Von da an blieben Hochstift und Stadt der römischen Obedienz zugetan. Hinsichtlich des städtischen Klerus aber gilt Folgendes:

Die Augustiner scheinen durch alle Wechsel der Zeiten hindurch, bis zum Ende des Schisma, an Avignon festgehalten zu haben, hiezu wohl bestimmt durch die Haltung Johanns von Hiltalingen, der einst ihrem Konvent angehört hatte und jetzt als General des Ordens, dann als Bischof von Lombès einer der Hauptkämpfer für den Clementismus war.

Dagegen finden wir die Barfüßer auf der Seite Urbans.

Ebenso die Herren von St. Leonhard.

Zu St. Alban kreuzte sich die Wirkung des Schisma mit sonstigen Parteiungen und Rücksichten. Der seit 1375 das Kloster leitende Prior Hugo de Palacio trat auf Seite des Avignonesers und erhielt demzufolge 1381 und 1382 vom Legaten Wilhelm, als dieser sich in Freiburg aufhielt, eine stattliche Reihe von Indulgenzen und Privilegien. Aber der Parteiwechsel des Hochstifts 1383 riß auch dies Kloster mit sich. Anhänger Urbans im Konvente verbanden sich mit dem in Basel anwesenden Nuntius des Urban, Kardinal Pileus, und vertrieben den Hugo; an seiner Statt wurde der bisherige Kustos Stephan Tegenlin Prior. Diesen entband im November 1387 der urbanistische Legat Philipp ausdrücklich von aller Verpflichtung gegenüber dem zu Clemens haltenden Abte von Cluny. Sieben Jahre später aber, im April 1394, wurde dieser Stephan durch Cluny des Priorates entkleidet, ohne Erwähnung des schismatischen Gegensatzes, aber weil er Eindringling aus einem andern Orden sei und als schlechter Haushalter das Basler Kloster, einst ein nobile membrum des cluniacensischen Körpers, ruiniert habe. Das Kloster selbst blieb nach wie vor urbanistisch; Stephans Nachfolger wurde Rudolf von Brünikofen.

Voll Bewegung und Kampf waren diese Jahre auch für das Predigerkloster. Anfangs stand es zum clementistischen Bekenntnis; aber vor 1386 gelang es den Urbanisten im Konvent, die gesamte Gegenpartei aus dem Kloster zu werfen, darunter den Provinzial Peter von Laufen. Auch König Wenzel half dabei, indem er dem Basler Rate befahl, die aus dem Kloster Getriebenen zu verbannen. Sie fanden Aufnahme im Freiburger Konvent, während die Urbanisten zu Basel mit skandalösen Gewalttaten, wie Erbrechung und Ausplünderung der Zelle des Provinzials, ihren Sieg bekräftigten.

Auch das Peterskapitel war, wenigstens in der spätern Zeit, urbanistisch. Unter Verdrängung des Peter von Tasfenn, der Ehrenkaplan des Papstes

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 799. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/278&oldid=- (Version vom 4.8.2020)