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er nach wenigen Wochen zurückkehrte und guten Bescheid brachte, konnte endlich zur Schlußverhandlung und zur grundsätzlichen Formulierung dessen geschritten werden, was man wünschte.

Wir suchen uns einige der Männer zu merken, die damals dem Universitätsplane das Wort redeten: auf der Achtburgerbank den Bernhard Sürlin, der einst Heidelberger Student gewesen war; den hochgebildeten Ratsherrn zum Schlüssel Heinrich Zeigler; den Bürgermeister Hans von Flachsland; außerhalb der Räte den klugen und zuverlässigen Heinrich von Beinheim, weiterhin den Dr. Johann Steinmetz, und als freiesten Vertreter reiner geistiger Wünsche und Hoffnungen den schon erwähnten Domkaplan Peter von Andlau; dieser war im Frühsommer 1458, als er die Provision des Bischofs Johann von Venningen bei der Kurie betrieb, dort jedenfalls mit Enea Silvio zusammengetroffen, wobei auch von einer Basler Universität hatte geredet werden können. Äußerlich am tätigsten zeigt sich uns der Stadtschreiber Konrad Künlin; zahllose Aufzeichnungen aller Art, Entwürfe und Notizen, Briefe Gutachten Beschlüsse usw. liegen vor uns als Werke nicht allein seiner Feder, sondern meist auch seiner Redaktion; seit Jahrzehnten auf der Kanzlei heimisch, brachte er zu diesem Geschäfte ganz neuer Art eine in den mannigfaltigsten und schwierigsten Tätigkeiten gewonnene Erfahrung.

Aus einem engen gleichgesinnten Kreise war der Plan der Universitätsgründung an die Oeffentlichkeit und in die Behörden gelangt, und eine Fülle von Motiven, von guten und schlechten Gründen, von Absichten und von Anschauungen aller Art kommt uns nun aus den Akten dieser Verhandlungen entgegen; ideale Hoffnungen, praktische Berechnungen, aber auch Zweifel Kleinmut und Übelwollen werden laut. Man hatte die Empfindung, daß die Stadt an Leuten Gut und gemeiner Wohlfahrt in Abgang gekommen sei, und zuversichtlich hofften Viele, ihr durch die Universitätsgründung neue Hilfsquellen, vermehrte Einwanderung, überhaupt eine Erfrischung jeder Art zu verschaffen. Man wünschte wieder zu haben, was man im Konzil gehabt hatte, und dachte sich nun die Universität als eine Art dauernden wissenschaftlichen Kongresses, zu dem Basel den Ort und einiges Andere zu geben hatte. Das Zuströmen so vieler Fremden konnte allerdings Bedenken machen; man mußte auf Übergriffe und Ruhestörungen gefaßt sein; aber wie man im Konzil der Scharen Meister geworden, so hoffte man auch jetzt mit guten Ordnungen und deren fester Handhabung sich zu helfen. Den großen Kosten mußten vermehrte Einnahmen die Wage halten.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/32&oldid=- (Version vom 4.8.2020)