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Delsberg dem Burchard Sinz und Istein dem Hans von Laufen. In den letztgenannten Fällen ist die Pfandherrschaft von kurzer Dauer; aber durch Generationen hin bleiben die Burg Tierstein denen von Laufen, die Burg Dorneck denen von Efringen, die Aargauer Städtesteuern denen zur Sonnen.

Mächtige Formen gewinnt dies Kreditwesen vor Allem durch Johann von Walpach und Jacob Zibol.

Schon der alte Johann von Walpach 1316 ff., ein Schneider, hat Geld anzulegen und kauft sich Gefälle in Sundgauer Dörfern. Auch Heinrich 1331 ff. heißt zunächst noch Schneider, bald aber Tuchhändler; er kauft vom Krenkinger das Dorf Nieder-Eggenen und macht Geschäfte mit den Markgrafen. Heinrichs Sohn Johann aber, der zuerst im Hause zum Pfauen bei der Kürschnerlaube, dann im vornehmen Hofe neben dem St. Johannschwibogen (dem spätern Seidenhofe) wohnt, bringt der Familie ihre große Zeit. Er beginnt 1350 mit einem tiersteinischen Pfandlehen und im Jahre darauf gibt er dem Herzog Albrecht von Österreich ein Darleihen von fünftausend Gulden, für das ihm auserlesene Kleinodien (ein goldener Adler, eine goldene Krone, zwei lange goldene Gürtel mit Perlen usw.) zu Pfand gelassen werden. Von da an, durch zwei Jahrzehnte hindurch, zieht sich das österreichische Geschäft Walpachs, stets mit hohen Beträgen und entsprechenden Einsätzen. Es ist, als ob dies Geschäft ganz persönliche Werte hätte; keinem Andern gibt Walpach Geld, als diesen Herzögen Albrecht Rudolf Leopold. Ihre Verbindlichkeiten sind gewaltig wie seine Aufwendungen. Er erhält ein Burglehen zu Luzern, die Steuern im Tal und Amt Masmünster, die Steuern zu Säckingen, Burg Tal Dorf und Amt Wehr; 1366 ist er Pfandherr der Herrschaften Ensisheim Sennheim Thann Masmünster und Rotenburg, 1368 Pfandherr von Blumenberg; 1369 beläuft sich sein Guthaben an die Herzoge auf die gewaltige Summe von fünfundzwanzigtausendeinhundertfünfundsiebenzig Gulden.

In lebendiger Weise sehen wir diesen Enkel von Schneidern zum fürstlichen Bankier und Agenten werden. Er bestreitet die Kosten von Gesandtschaften nach Avignon, die Besoldung des Landvogts u. dgl. m. Ganz unausweichlich ist hiebei sein Eindringen auch in die innern Gebiete der herzoglichen Administration und Politik. Gleichen Rechtes mit den stolzen Magnaten nimmt dieser einzige Bürgerliche als Pfandherr der Sundgauer Herrschaften an Landfriedensbünden und Verschreibungen Teil. Gegen die Anfeindungen unwilliger Adliger deckt ihn der Schutz des Herzogs, und da er mit seiner Frau Agnes vornehm auf Schloß Rheinfelden zu wohnen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 892. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/371&oldid=- (Version vom 4.8.2020)