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bei Calliano 1487 mit und verdient sich durch seine Tapferkeit eine Ehreninschrift zu Trient. Im burgundischen Krieg und bei den Greueln der Erstürmung von Dôle 1479, überall sind Basler Söldner dabei, und in des Königs von Frankreich Dienst finden wir um die Wende des Jahrhunderts den Heinrich Meltinger, den Matthäus Wenz, den Uli Späti u. A.; sie machen den „Krieg von Roussillon“ mit, in Chalon werden sie gemustert; noch nach Jahren erzählen sie zu Hause von ihren Erlebnissen, vom Zank der Hauptleute, von den Verhandlungen über den Sold usw.

Unablässig ist die Berührung der Basler Jungmannschaft mit dem Kampf aller Welt, und jetzt macht sich auch Italien immer häufiger geltend.

Den Gonzagen in Mantua dient 1492 und 1506 als Büchsenmeister Johann von Basel; die Kriege, die zur selben Zeit das ganze italiänische Land erfüllen, bringen auch die nach Neuigkeit und Kampf, nach Beute und Lagerleben verlangende, jedem Werber folgende Jugend Basels in Bewegung. Bei diesen schicksalsvollen Unternehmungen sind wie die Schweizer so die Basler überall beteiligt, und nur ganz zufällige Erwähnungen, namentlich die in spätern Jahren bei allerhand nachträglichen Forderungen und Streitigkeiten gesammelten Kundschaften, machen uns mit ihnen bekannt: mit dem Martin Kilchman, dem Hans Zülli, dem Klaus Frischlin u. A. im Lager zu Novara 1495 oder mit Henman Müller, der für Frankreich wirbt. Im Solde zu Averna liegen Jacob Lützelman und der Kleinbasler Jacob Bader, in der Besatzung des Neapler Schlosses Hans Schwarz von Muttenz; Hölderlin wird beschuldigt, dort ein kostbares Kreuz geraubt zu haben. Lebendiger als dies Alles aber steht eine Szene aus der berühmten Verteidigung von Forli durch Caterina Sforza gegen Cesare Borgia 1499 vor uns; in der Besatzung dienen die Basler Schwarzhans, Christian Baumann, Werlin Saler, Müßlin von Münchenstein u. A., auch Meister Eberhards des Schmieds Sohn. Eines Abends sitzen sie „als gute Gesellen“ lustig beisammen, trinken und spielen, und der Schmiedssohn klappert mit seinem Gelde; er hat vierundzwanzig Dukaten in Gold und zwei silberne Ringe und am Hals eine silberne Kette. Andern Tags stürmt Cesare die Mauern, und bei einem Ausfalle der Besatzung erhält der Basler Schmiedssohn eine Schußwunde; seine Kameraden retten ihn nach Forli hinein; am folgenden Morgen stirbt er und wird „nackt und bloß“ zur Erde getragen und vergraben.


Diese ganze Entwickelung des öffentlichen Wesens vollzieht sich in einer Stadt, die zur gleichen Zeit erschüttert ist durch die heftigsten Parteileidenschaften.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 938. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/417&oldid=- (Version vom 4.8.2020)