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Seite:Walter Mackowsky Baudenkmäler.djvu/17

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eine Wiedererweckung nationaler Kunst eintrat, und William Morris eine Erneuerung des Handwerks und Gewerbes anstrebte, deren Endziel die Verbesserung der Ausstattung des englischen Hauses war.

Die erste Weltausstellung in London, im Jahre 1851, hatte gezeigt, daß das Handwerk und Gewerbe alle Fühlung mit der Kunst verloren hatten und zu mechanischen Leistungen herabgesunken waren. Der Grund hierfür war, wie bereits Gottfried Semper in seiner anläßlich der Londoner Weltausstellung erschienenen Schrift „Wissenschaft, Industrie und Kunst“ nachgewiesen hat, in dem Aufkommen des Industrialismus mit seinen Folgeerscheinungen, dem Überhandnehmen des Kapitalismus und der Maschinenarbeit zu suchen. Deutlich erkannte Semper schon damals den weiteren Verfall der Kunst, den er mit folgenden Worten schildert: „Der Gang, den unsere Industrie und mit ihr die gesamte Kunst unaufhaltsam verfolgt, ist deutlich: Alles ist auf den Markt berechnet und zugeschnitten. Eine Marktware muß nun aber möglichst allgemeine Anwendung gestatten und darf keine anderen Beziehungen ausdrücken, als solche, die der Zweck und der Stoff des Gegenstandes gestattet. Der Ort ist nicht gegeben, für welchen er bestimmt ist, so wenig wie die Eigenschaften der Person bekannt sind, deren Eigentum er sein wird. Charakteristik und lokale Färbung darf er also nicht besitzen, aber er muß die Eigenschaft haben, sich jeder Umgebung harmonisch anschließen zu können.“

Gegen diese Mißstände suchte man auf verschiedene Weise in England anzukämpfen. Die Gründung des Londoner South Kensington-Museums und einer Reihe von Fachschulen waren die ersten Schritte zur Besserung. Man nannte diese Lehrstätten Kunstgewerbeschulen, um den früher selbstverständlich gewesenen Zusammenhang des Gewerbes und Handwerks mit den Künsten stärker zu betonen. William Morris stand an der Spitze einer Bewegung, die eine Verbesserung des Geschmackes in künstlerischen Dingen durch Entfernung alles Überflüssigen und stärkere Betonung der Sachlichkeit anstrebte. Indem er an die Gotik anknüpfte, aber dabei doch den modernen Anforderungen der Zweckmäßigkeit und Gediegenheit gerecht wurde, schuf Morris ein Mobiliar, das den Übergang zur Einrichtung des englischen Bürgerhauses von heute bildete.

Empfohlene Zitierweise:
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/17&oldid=- (Version vom 9.11.2024)