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Seite:Walter Mackowsky Baudenkmäler.djvu/39

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Nach einer am unteren Rand des Erkers früher befindlichen Inschrift hat das Haus Hans Gleynig erbaut. Er saß 1506 im Rate der Stadt und war später siebenmal regierender Bürgermeister von Dresden. Hasche erwähnt, daß dieses Haus später nacheinander den Familien Heigius, Bauer und Clauder gehört habe. Der jetzige Inhaber scheint nicht das hohe Interesse für die geschichtliche Bedeutung seines Hauses zu besitzen wie die früheren, sonst würde er nicht dulden, daß es in so aufdringlicher und häßlicher Art und Weise mit Reklame bedeckt bleibt. Leider sind auch die gesetzlichen Maßnahmen bisher unzureichend gewesen, um einen solchen Zustand beseitigen zu können. Es ist jedenfalls Grund genug vorhanden, dieses Haus aus der ältesten Zeit Dresdens in Schutz zu nehmen.

Gotische Fensterprofile, die auch auf das Alter der betreffenden Häuser schließen lassen, finden sich noch an mehreren Gebäuden der Schloßstraße, so bei den Häusern Nr. 9, 12, 14, 21, 30 und 32. Unter ihnen ist das vorletzte, das frühere fürstliche Haus in der Elbgasse (Taf. V) besonders durch seinen Erker berühmt. Es wurde nach Gurlitt vom „Herrn Schenken“ erkauft und in den Jahren 1609 bis 1610 erneuert. Melchior Brenner hatte die Ausführung des Umbaues, die Steinmetzarbeiten lieferte Hans Steyer, die Maurerarbeiten Michael Merbt und Peter Kummer, die Malerarbeiten Peter D. Brück und Christoff Gromm. Das Haus ist vermutlich aus der Zeit um 1500. Der aus Sandstein hergestellte Erker ist mit viel Bildhauerarbeit versehen, und zwar tragen die Säulen, der Architrav und der Fries Flachreliefs, die Brüstung ein Hochrelief mit den Bildnissen des Kurfürsten Christian II. und seiner Gemahlin Hedwig von Dänemark. Der Kurfürst ist in voller Rüstung mit dem Kurschwert und der Feldbinde dargestellt, die Fürstin im weiten Reifrock mit der Haube auf dem Kopf, nach Sitte der damaligen Zeiten. Unter den Bildnissen sind im Architrav die Wappen von Sachsen, der Kur und von Dänemark, sowie zwei Ordenssterne angebracht. Dieser Teil des Erkers ist 1610 entstanden, der darüber befindliche Geschoßteil mit der Inschrift:

Jehovae Bonitate constantissimi moriar

und der Jahreszahl 1678 rührt von einem Umbau unter dem späteren Besitzer Johann

Empfohlene Zitierweise:
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/39&oldid=- (Version vom 14.11.2024)