Seite:Was für eine Bewandtniß es mit der sogenannten Religion der Deutsch-Katholischen und freien Gemeinden habe.pdf/6

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nicht einmal Stich vor der Vernunft eines nur etwas verständigen und begabten Menschen.

 Aber eben darum, weil diese Religion nicht auf Gottes geoffenbartem Worte ruht, kämpfen ihre Prediger mit schrecklicher Gewissenlosigkeit, ja mit satanischer Wuth gegen Gottes Wort und die treuen Verkündiger desselben an. Haben sie nur einmal das Wort Gottes bei den Leuten verdächtigt und das Vertrauen zu den Geistlichen untergraben, dann können sie in der christlichen Kirche wühlen, wie die Sau im Waizenacker. Und um es dahin zu bringen, machen sie alle möglichen dummdreisten Einwürfe gegen Gottes Wort, reißen Stellen aus dem Zusammenhange heraus und fragen einmal um das andere: Kann das Gottes Wort seyn, das solche Dinge enthält? Kann das ein allweiser Gott seyn, der so redet; ein gerechter Gott seyn, der so handelt? In ihrem Siegestaumel rufen sie dann aus: Seht ihr da, wie euch eure Pfaffen um’s Licht führen, wie sie euch nur in der Finsterniß und Dummheit erhalten wollen! Seht, darum haben wir Alles verlassen und sind in die Welt ausgegangen und auch zu euch, ihr lieben, guten Leute, gekommen, um auch euch das rechte Licht zu bringen; ein Luther war gegen uns nur ein Stümper u. s. w.

 Leute, die aber Gottes Wort so meistern und gegen die treuen Verkündiger desselben das Maul so weit aufreißen, wie einst der Bengel Goliath gegen David, werden doch auch recht viel Courage (Kurasch) gegen die Geistlichen haben, um mit diesen zu disputiren in Gegenwart allerlei Volks? Ach nein, mein lieber Leser! Mit diesen lassen sie sich in keine Unterredung über die Religion ein; wenn ihnen ein Geistlicher mit der Bibel in der Hand zu nahe kommen will, da ergreifen sie das Hasenpanier. Denn sie haben von wegen ihres bösen Bewußtseyns eine gewaltige Furcht vor den Kieselsteinen aus Davids Schleuder, als da sind Gottes Wort und Geschichte der heiligen christlichen Kirche. Als daher Ronge, der auf ächt französische Weise verkommen zu seyn scheint, in Erlangen zu einer Disputation aufgefordert wurde, bekam er zuerst einen gewaltigen Schleim über diese Zumuthung, und begab sich gleich darauf von dannen. Und als jüngst dem Prediger Dumhof in W–g von der Geistlichkeit eine Disputation angeboten wurde, da hatte er allerliebste Ausreden und Einwendungen, that gar recht fromm und heilig, ging seines Wegs, und hinterließ seine Bravorufer zur weitern Erleuchtung mit dem Dumhof’schen und Bierdimpfel’schen Lichte einem Manne, dem ich über kurz oder lang aus Mitleiden wohl einen Sechsbätzner schenken könnte, aber nicht gerne einen leichten Batzen borgen möchte von wegen einer gewissen Besorgniß. So ist also wohl von solchen Lügenpredigern nichts zu fürchten? Für die Kirche nichts, da in ihren Hamen nur faule Fische