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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Der Fremde

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Mit den gichtisch, schnapserschlafften,

Fingern willst du mich verhaften?
Heute, wo zum erstenmal
Welt sich mir zu Füßen faltet,
Im Triumph von mir gestaltet,

350
Wo ein neu-barbarischer Strahl,

Mir aus allen Gliedern spritzt?

Der Revierinspektor

Herr, wie Sie, bin ich gewitzt.
Lernens’ meine List begreifen!
Pfeife ist ja da zum Pfeifen.

Der Fremde

355
Ruf’ nur deine Eisen-Menge,

Das bewimpelte Gedränge,
Platter Stiefel, dumpfer Haufen,
Wichtig durch die Nacht zu laufen.
Säbelschlampen, Sporenschmatzen,

360
Daß sie Dunkelheit zerkratzen.

Als ich dumpf die Stadt durchschlichen,
Bin ich ihnen ausgewichen.
Doch jetzt bin ich angewachsen,
Rütt’le an den Erdenachsen,

365
Hab euch bald zu Kasch zerdreht.

In der Hand halt’ ich Orkane
Und die Brust, wie eine Fahne,
Ist von Siegestanz gebläht.
(Zwanzig Polizisten kommen hereingelaufen)

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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/114&oldid=- (Version vom 5.7.2016)