William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII. | |
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eure Tochter, sich selbst, und euch entführt hat, dessen Urtheil sollt ihr selbst in dem blutigen Gesez-Buch lesen, und selbst der Ausleger des strengen Buchstabens seyn; ja, und wenn unser eigner Sohn der Thäter wäre.
Brabantio.
Ich danke Eu. Durchlaucht unterthänig. Hier ist der Mann, dieser Mohr, den nun eben, wie es scheint, euer Befehl, in Geschäften des Staats hieher gebracht hat.
Alle.
Das thut uns herzlich leid.
Herzog (zu Othello.)
Und was könnt ihr, eurer Seits, hierauf antworten?
Brabantio.
Nichts, als daß es so ist.
Othello.
Erlauchte und Großmächtigste Herren, meine sehr edle, geliebte und gnädige Gebieter; daß ich dieses alten Mannes Tochter entführt habe, ist wahr; und wahr ist’s, daß ich mit ihr vermählt bin – – So weit erstrekt sich die äusserste Linie meines Verbrechens, und weiter nicht – – Ich bin kein Redner, und wenig geübt in der friedsamen Kunst, die Zuhörer durch Worte zu gewinnen – – Seitdem diese meine Arme siebenjähriges Mark hatten, bis izt, die leztverfloßnen neun oder zehen Monate ausgenommen, sind die Arbeiten
William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/203&oldid=- (Version vom 1.8.2018)