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William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.

und unter ihm Befehle zu geben. Aber ihr seht auch sein Laster; – – es ist schade für ihn – – er hat Stunden, wo dieses einzige Gebrechen alle seine Tugenden unbrauchbar macht – – ich fürchte nur, das Vertrauen, das Othello in den Mann sezt, mag in irgend einem solchen unglüklichen Augenblik das Verderben dieser Insel seyn.

Montano.

Ist er denn oft so?

Jago.

Es ist jedesmal der Prologus zu seinem Schlaf. Er würde euch zweymal vier und zwanzig Stunden an einem Weg wachen, wenn Bacchus seine Wiege nicht rüttelte.

Montano.

Es wäre gut, wenn dem General eine Vorstellung hierüber gemacht würde; vielleicht weiß er’s nicht; oder sein gutes Gemüth ist von den Verdiensten, die an Cassio in die Augen leuchten, so eingenommen, daß er ihm seine Untugenden übersieht; ist’s nicht so?

Rodrigo zu den Vorigen.

Jago.

Was macht ihr hier, Rodrigo? Ich bitte euch, seht wo der Lieutenant ist, geht.

[Rodrigo geht ab.] 

Empfohlene Zitierweise:
William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)