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William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.

Othello.

Ich bin mit einem beschwerlichen Schnuppen geplagt; leih mir dein Schnupftuch?

Desdemona.

Hier, mein Gemahl.

Othello.

Das, so ihr von mir bekommen habt.

Desdemona.

Ich hab es nicht bey mir.

Othello.

Nicht?

Desdemona.

In der That, nicht.

Othello.

Das ist ein Fehler. Das nemliche Schnupftuch hatte meine Mutter von einer Zigäunerin, die sich auf die Zauberey verstuhnd, und den Leuten so gar sagen konnte was sie dachten. Sie sagte ihr, so lange sie es behalten würde, würd’ es sie liebenswürdig und ihr das Herz meines Vaters gänzlich eigen machen; wenn sie es aber verlöhre, oder verschenkte, würde sie auf einmal allen Reiz in seinen Augen verliehren, und ihm verhaßt und unerträglich werden. Meine Mutter gab mir’s da sie starb und bat mich, wenn ich jemals heurathete, es meinem Weibe zu geben. Ich that

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William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)